Zusammenfassung
In einem philosophischen Zugriff hat Karl MARX Mitte des 19. Jahrhunderts ein Phänomen der modernen Gesellschaft in die Forschungsperspektive gerückt, das er unter Rückgriff auf den in den Traditionen bürgerlicher Aufklärung entwickelten Begriff der Entfremdung charakterisiert. In dieser streng philosophisch bestimmten begrifflichen Fassung gilt uns diese Kategorie im Folgenden als Schlüssel zur Herleitung der Implikationen und Konsequenzen gegenwärtiger Strategien der Wissensvermittlung und des Lernens und des in ihnen erkennbaren neuen Menschenbildes. In der Marxschen Kategorie der Entfremdung sind sämtliche Dimensionen keimhaft enthalten, die die pädagogischen Grundprobleme einer neoliberalen Gesellschaft im Prozess wirtschaftlicher Globalisierung bestimmbar und interpretierbar machen, ohne sie auf blanken Ökonomismus zu reduzieren. Nicht nur wird die durch den Modernisierungs- und Globalisierungsprozess verursachte Fragmentierung von Identität vermittels der Kategorie der Entfremdung erschließbar; auch die Verdinglichung des Prozesses der Bildung der menschlichen Wesenskräfte wird als notwendiges Moment dieser Fragmentierung von Identität selbst erkennbar.
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Bernhard, A. (2005). Bildung als Bearbeitung von Humanressourcen. Zum Schicksal der menschlichen Wesenskräfte in einer sich globalisierenden Gesellschaft. In: Heid, H., Harteis, C. (eds) Verwertbarkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07736-7_11
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