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Die Suchtprävention gefährdet die jugendliche Identitäts-Arbeit zwischen Ablösung und Peergruppen-Beziehung

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Das Elend der Suchtprävention
  • 232 Accesses

Zusammenfassung

In der bisherigen Analyse stand das Dispositiv der Sucht-Prävention im Vordergrund, und zwar sowohl in der Art seines inneren Funktionierens wie in seinen Außenbezügen. Als solche Außenbezüge habe ich etwa seine Legitimations-Versuche angesprochen und zuletzt untersucht, worin seine gesellschaftlichen Funktionen im Rahmen des Konfliktes zwischen den Generationen liegen und wie es sein angezieltes Aufgabenfeld, die ‚gefährdete Jugend’ wahrnimmt. Im Vordergrund dieser Analysen stand dabei, systemisch gesprochen, die Struktur dieser Beziehungen sowie die Strategien, die zum Erreichen der ‚systemischen Ziele’ eingesetzt werden.

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Anmerkungen

  1. Diese >Style<-Vokabel bezieht sich auf dasselbe Phänomen wie die der >Subkultur< bzw. >Teilkultur<, doch betont sie stärker sowohl deren ständige Wandelbarkeit wie die daran beteiligte Aktivität etwa im Sinne der ‚Selbst-Stilisierung’, wie sie etwa im oben erwähnten ‚Mix teilkultureller Momente’ heute zunehmend bedeutsamer wird

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  2. Oder global gesehen: „Junge Nationen, das belegen Studien, sind innovativer, dynamischer und damit potenziell auch erfolgreicher als angehende Rentnerrepubliken wie Deutschland“ (Spiegel 2; 2004:48)

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  3. vgl. zu diesen Mechanismen: Elias/Scotson (1965)

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  4. Zu den hier ablaufenden Prozessen einer >social mimicry< zwischen den Gruppierungen vgl. Moffit (1993; 687)

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  5. Dabei ergab sich bei den von ihnen untersuchten Mädchen-Gruppen zunächst, dass die ‚GelegenheitsRaucherinnen’ nur ein Durchgangs-Stadium bildeten: „Groups either smoke on a regular basis or do not. The identification of an ‚occasional smoker’ group’ may only be useful for analytic purposes“ (154); ein gewisser Beleg dafür, wie sehr diese Mädchen noch den Präventions-Vorgaben des ‘entweder-oder’ folgten

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  6. weshalb die in der vorigen These angesprochene große Mittelgruppierung unserer eigenen Untersuchung sich aus Gruppen zusammensetzen konnte, in denen ‚Drogen-Konsumenten’ unterschiedlicher Intensität mit mehr oder weniger Abstinenten befreundet waren

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  7. vgl. hierzu insgesamt die gut lesbare, soziologisch ausgerichtete Ubersicht bei Jenkins (1996)

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  8. oder zuvor schon das Birmingham Centre for Contemporary Cultural Studies (Hall et al. 1980)

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  9. Und zunehmend auch in Vater-Kind-Dyaden möchte man als männlicher Autor aus eigener Erfahrung hinzufügen

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  10. vgl dazu Hess u.a. (2004; 82ff, 139f)

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  11. weswegen wir früher als Raucher die Zeit in ‚Zigaretten-Längen’ maßen

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  12. vgl. dazu die von Steinmann zitierte Arbeit von Koppenhöfer (2000) sowie Koppenhöfer (2003)

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  13. bzw. für ‘geplagte Bücherfreunde’: “Die S.Fischer Verlage: Lesen gefährdet die Dummheit” (Spiegel 2;2004, S.126)

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  14. in ihrer bereits oben angesprochenen qualitativ/quantitativen Befragung 11–17-jähriger SchülerInnen in Sussex und London aus den 90er Jahren,

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  15. „a signifier of any style that is ‚conventionally-unconventionally’“

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  16. vgl. zu diesen >Praktiken< auch Helfferich (2001)

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  17. So berichtet der Spiegel (Nr.26 2003;123) unter dem Titel „Verführung durch Film-Fluppen“ aus einer USA-Langzeitstudie bei 10–14-Jährigen: „Nicht die Freunde, nicht das Beispiel der Eltern, auch nicht die Reklame. Prägender sind die rauchenden Stars im Kino, die mit Zigaretten Coolness demonstrieren (...) Etwa die Hälfte derjenigen Schüler (die nach 2 Jahren) ihre ersten Zigaretten gepafft hatten, ging demnach auf das Konto der unendlichen Liebesaffäre zwischen Hollywood und der Zigarettenidunstrie“.

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  18. vgl. dazu die eindrucksvolle Abbildung 30: 12-MonatsPrävalenz 18- bis 29-Jähriger für Cannabis 1990–2000 für West- und Ostdeutsche in Kraus/Augustin (2001;63)

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  19. In diesem Sinne versteht der Aktionsplan (2003;61) als ‚Hauptindikator ihrer Maßnahmen in 2003’ die „verbesserte Informationslage über Suchtgefahren in der Bevölkerung

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  20. vgl. etwa die jüngst ergangene Eilentscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs (AZ 7 CS 02.776), der im Falle eines 16-jährigen Realschülers, bei dem im Zuge einer Razzia in der Schule 1,6 gr Marihuana sichergestellt wurde, und der zugab, vor Schulbeginn selber geraucht und den Joint einem Mitschüler weitergegeben zu haben, entschied: Der Konsum und die Weitergabe auch einer geringen Menge leichter Drogen rechtfertigt eine Entlassung von der Schule (in: Hanf, das Magazin 09/2002 S.51). So auch die Entscheidung des OVG Koblenz (Jus 1997, S.473): “Der Konsum von Haschisch und die Herstellung von Kontakten zwischen Schülern und der Rauschgiftszene im Umfeld einer Schule durch einen Schüler rechtfertigen dessen Ausschluss von der Schule auf Dauer” (in Böllinger/Stöver 2002;552). Den Abstand zwischen dem ‚liberalen alten’ Europa und den USA verdeutlichen die Zahlen bei Brown (2001; 89): 1997 wurden im Rahmen einer zero-tolerance-Politik in den USA 177.500 SchülerInnen von den ‚mainstream schools’ entfernt „for the possession, use, or distribution of drugs, alcohol, or tobacco“; 80% davon wurden für mehr als 5 Tage ausgeschlossen oder von der Schule verwiesen, wovon, einer kalifornischen Untersuchung nach „30% never returned to school.“ (100).

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  21. Im Jahr 2002 bzw. 2003 hat die Polizei 67.135 bzw. 69.417 Kinder, Jugendliche und Heranwachsende bis 21 Jahre wegen eines Cannabis-Delikts als ‚tatverdächtig’ ermittelt und behandelt (Polizeiliche Kriminalstatistik 2002;222; 2003;224)

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  22. In seiner empirisch gestützten Analyse ‚jugendlicher Gewalttäter’ fasst Mansel (1996b;151) diesen Mechanismus unter jugendkriminologischer Perspektive: „Kollektiv marginalisiert und diszipliniert werden (...) Jugendliche, die als Gruppe kaum über die Gegenmacht verfügen, um sich gegen derartige Fremdzuschreibungen erfolgreich zur Wehr setzen zu können. Beklagt wird deren Gewaltneigung, auch wenn diese keineswegs als Personmerkmal zu klassifizieren ist, sondern situationsspezifisch variiert und Jugendliche z.B. insbesondere dann Gewalt als ein Mittel der Durchsetzung akzeptieren, wenn es darum geht, Schwachen zu helfen“. Um zugleich deren sich selbst bestätigende Folgewirkung festzuhalten: Während die überwiegende Mehrheit dieser ‚gefährdeten’ Jugendlichen „im weiteren Verlauf ihrer Entwicklung zu ‚unauffälligen Normalbürgern’ werden, [besteht] bei einer mit Nachdruck vollzogenen Etikettierung einzelner Personen oder der Stigmatisierung ganzer Bevölkerungs- bzw. Altersgruppen (...) jedoch die Gefahr, dass dieser Prozess der ‚Normalisierung’ verbaut, gestört und/oder unterlaufen wird“ — womit dann dem Stereotyp nachträglich der prophezeite Gewalt- bzw. Sucht-Realitäts-Charakter verliehen werden kann.

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  23. s. zur Funktion diese Foucault’schen ‚Teilungspraktiken’: Krasmann (2003;142f)

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  24. ‘Glaubenskampf um die Homo-Ehe’ in: Der Spiegel (Nr. 32; 2003)

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  25. vgl hierzu Jenkins (1996, Kap 9 bis 11)

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  26. vgl. hierzu Krasmann(2003;57f)

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Quensel, S. (2004). Die Suchtprävention gefährdet die jugendliche Identitäts-Arbeit zwischen Ablösung und Peergruppen-Beziehung. In: Das Elend der Suchtprävention. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07648-3_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-07648-3_6

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-14269-2

  • Online ISBN: 978-3-663-07648-3

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