Die Entscheidungsethik und ihre Anwendung in international tätigen Unternehmen

Zusammenfassung

International tätige Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, daß ihre Aktivitäten grenzüberschreitend in mindestens zwei Ländern erfolgen. Darunter fallen direkte Import-/Exportgeschäfte genauso wie Lizenzvergaben, Franchisingverträge und Betriebe in Form von rechtlich unabhängigen bis zu 100%-igen Tochtergesellschaften oder Joint Ventures mit ausländischen Partnern.¹ Die genannten Internationalisierungsaktivitäten der Unternehmen spielen sich im Rahmen der zunehmenden Integration der Märkte auf globaler Ebene ab. Die Globalisierung konfrontiert internationale Unternehmen dabei mit fremden Währungs-, Wettbewerbs-, Politik- und vor allem auch Kulturräumen.² Insbesondere aus der Konfrontation mit Menschen aus anderen Kulturkreisen resultiert in der betrieblichen Praxis eine Vielzahl von Schwierigkeiten. Manager müssen deshalb lernen, mit einer zunehmenden kulturellen Diversität und einer Vielzahl an interkulturellen Konflikten umzugehen.³ Problematisch ist in diesem Zusammenhang, daß es in international tätigen Unternehmen keine einheitliche normative Basis gibt, die Orientierungspunkte für die Koordination konfligierender Interessen bieten könnte.⁴ Es entsteht eine Vielzahl von ethischen Konflikten, die im Mittelpunkt dieses Beitrages stehen. Konflikte im Rahmen des Auslandsengagements stören allerdings die Arbeitsabläufe in Unternehmen und haben negative Auswirkungen auf die ökonomische und soziale Effizienz.⁵ Die ökonomische Effizienz wird insbesondere dann negativ beeinflußt, wenn Konflikte betriebliche Leistungsprozesse stören und Kosten verursachen.⁶ Die angesprochenen dysfunktionalen Auswirkungen von Konflikten verdeutlichen die Notwendigkeit, sich in der Wirtschaftswissenschaft und der betrieblichen Praxis verstärkt mit diesem Phänomen zu beschäftigen.