Zusammenfassung
In den zahlreichen Studien und Würdigungen zu Wolfgang Abendroths wissenschaftlichem und politischem Wirken in der Bundesrepublik Deutschland wird selten die Frage nach den subjektiven und den objektiven Voraussetzungen vertieft, unter denen er seine Rolle als Intellektueller, d. h. als politisch intervenierender Wissenschaftlers, erwarb und ausübte. Die weitgehende Fixierung auf die organisations- und ereignisgeschichtlichen Rahmenbedingungen von Abendroths öffentlichem Denken und Handeln ist einerseits auf den noch immer unvollständigen Kenntnisstand seines Lebens und Werkes zurückzuführen (den zu verbessern die vorliegenden bio- und bibliographischen Studien dienen sollen). Andererseits befindet sich aber auch die wissenschaftliche Diskussion über die Intellektuellen-Funktion und über die kollektiven mentalen Auswirkungen des Kalten Krieges in Deutschland noch in den Anfängen.2 Dieser Stand der Dinge macht den Versuch, Wolfgang Abendroths Stellung als marxistischen Intellektuellen im Kalten Krieg nachzuzeichnen, gleichermaßen schwierig und sinnvoll. Der Versuch wäre schon dann lohnend, wenn es gelänge, hier die wesentlichen Fragen zu stellen.
Während der Ausarbeitung der folgenden Studie waren die durch Friedrich-Martin Balzer erschlossenen und zur Verfügung gestellten Dokumente eine große I Iilfe. Für sie bedankt sich der Verfasser.
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Literatur
Als Überblicke zur gegenwärtig recht lebhaften Diskussion über die Intellektuellen als politisch-soziologische Kategorie s. Hillmann, Henning, Zwischen Engagement und Autonomie. Elemente für eine Soziologie der Intellektuellen, in: Berliner Journal für Soziologie, 1/1997, S. 71–86; Bock, Hans Manfred, Der Intellektuelle und der Mandarin? Zur Rolle des Intellektuellen in Frankreich und Deutschland, in: FrankreichJahrbuch 1998, Opladen 1998, S. 35–51.
Vgl. dazu Hochgeschwender, Michael, Freiheit in der Offensive? Der Kongreß für kulturelle Freiheit und die Deutschen, München 1998; Schildt, Axel, Zwischen Abendland und Amerika. Studien zur westdeutschen Ideenlandschaft der 50er Jahre, München 1999; Hanuschek, Sven, Hörnigk, Therese, Malende, Christine (Hrsg.), Schriftsteller als Intellektuelle. Politik und Literatur im Kalten Krieg, Tübingen 2000.
Z. B. Droz, Jacques, Wolfgang Abendroth, in: Droz, Jacques (Hrsg.), Dictionnaire biographique du mouverment ouvrier international. Allemagne, Paris 1990, S. 77f.
Abendroth, Wolfgang, Ein Leben in der Arbeiterbewegung. Gespräche, aufgezeichnet und herausgegeben von B. Dietrich und J. Perels, Frankfurt/Main 1976, S. 12–29.
S. dazu in diesem Buch die Werkbibliographie von Wolfgang Abendroth Nr. 1–26.
Über diese Organisation ist bislang wenig bekannt. Abendroth erwähnt sie eher beiläufig im Zusammenhang mit der Bewegung für den Volksentscheid zur Für-stenenteignung (1926) als teilnehmende „Gruppierung der früheren bürgerlichen Jugendbewegung, die,Wanderscharen`, die nun zum,Bund freier sozialistischer Jugend’ geworden war“. Abendroth, Wolfgang, Arbeiterjugendbewegung in Frankfurt, in: ders., Die Aktualität der Arbeiterbewegung, Frankfurt/Main 1985, S. 93.
Abendroth, Wolf, Sozialismus und Nation, in: Das junge Volk. Zeitschrift des jungen Deutschland. Grenzlandblatt deutscher Jugend, 10/1929, S. 71–76; Abendroth, Wolf, Bündische Jugend, Jungnationalismus und revolutionäres Proletariat. Antwort an Karl O. Paetel. Gibt es bündischen Sozialismus?, in: Die Kommenden. Überbündische Wochenschrift der deutschen Jugend. Hrsgg. von Ernst Jünger und Werner Laß, 4/1930, S. 39–41.
Abendroth, Wolfgang, August Thalheimer, in: ders., Die Aktualität der Arbeiterbewegung, a. a. O., S. 169f.
Unpaginiertes Vorwort zu Link, Werner, Die Geschichte des Internationalen Jugendbundes (IJB) und des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISB), Meisenheim/Glan 1964.
S. Abendroth, Wolfgang, Ein Leben in der Arbeiterbewegung, a. a. O., S. 64f.
Neben dem Interview-Band (Ein Leben in der Arbeiterbewegung, a. a. O.) dazu vor allem Abendroth, Wolfgang, Meine wissenschaftliche Entwicklung vor dem Dritten Reich und während der Illegalität, Ms. 1983.
Nach seiner überwiegend positiven Referenz auf Hermann Heller in mehreren Aufsätzen zu verschiedenen Themen aus den fünfziger Jahren wurde seine ausführliche spätere Auseinandersetzung mit dem sozialdemokratischen Staatsrechtslehrer in den achtziger Jahren stärker kritisch nuanciert; vgl. Abendroth, Wolfgang, Die Funktion des Politikwissenschaftlers und Staatsrechtlers Hermann Heller in der Weimarer Republik und in der Bundesrepublik Deutschland, in: Müller, Christoph, Staff, Ilse (Hrsg.): Der soziale Rechtsstaat. Gedächtnisschrift für Hermann Heller, Baden-Baden 1984, S. 213–233.
Vgl. dazu unten in diesem Buch das Unterkapitel „Wissenschaftliches Wirken“ in: Lebensspuren. Schriften über Wolfgang Abendroth.
S. dazu die Titel 30, 31, 33, 35, 36, 42, 46, 48 in der Werkbibliographie Wolfgang Abendroths in diesem Band.
Nach dem Erscheinen seiner völkerrechtlichen Dissertation (Nr. 29 der Werkbibliographie im vorliegenden Buch) ist der früheste nachweisbare Artikel nach 1945: Abendroth, Wolfgang, Demokratie und Rechtspflege, in: Die Brücke für Verständi-gung und Frieden. Zeitschrift der Studenten von Wilton Park Training Center, Oktober 1946, S. 45ff.
Vgl. zu deren Grundlagen und Thesen Tjaden, Karl Hermann, Struktur und Funktion der KPD-Opposition ( KPO ), Meisenheim/Glan 1964, S. 271–282.
Abendroth, Wolfgang, Heinrich Brandler, in: ders., Die Aktualität der Arbeiterbewegung, Frankfurt/Main 1985, S. 172.
Und zwar fast immer im Zusammenhang der Diskussion von konkreten Sachfragen und selten mit der Zielsetzung epistemologischer Erörterung.
Vgl. dazu die Skizze in Wippermann, Klaus, Totalitarismustheorien, Darmstadt 1976, S. 42–48.
Fraenkel, Ernst, The Dual State. A Contribution to the Theory of Dictatorship, New York 1941.
Abendroth, Wolfgang, Die politische Struktur der Bundesrepublik und ihre politischen Entwicklungstendenzen, in: ders., Antagonistische Gesellschaft und politische Demokratie. Aufsätze zur politischen Soziologie, Neuwied, Berlin 1967, S. 47.
S. dazu die Beiträge von Peter Römer und Jürgen Seifert im vorliegenden Band.
Abendroth, Wolfgang, Ein Leben in der Arbeiterbewegung, a. a. O., S. 199f.
In der Intellektuellen-Forschung französischer Provenienz (François Sirinelli u.a.) geht man von der gemeinschaftsstiftenden Wirkung einer generationsspezifischen politischen Zäsur aus, die weit in die geistige Existenz der Betroffenen hineinreicht. Vgl. dazu meine Darstellung: Anmerkungen zur historischen Intellektuellenforschung in Frankreich, in: Lendemains. Etudes comparées sur la France. Vergleichende Frankreichforschung, Nr. 66, 1992, S. 16–26.
Vgl. Rupp, Hans Karl, Die Berufung Wolfgang Abendroths nach Marburg, in: IIafeneger, Benno, Schäfer, Wolfram (Hrsg.), Aufbruch zwischen Mangel und Verweigerung. Marburg in den Nachkriegsjahren, Marburg 2000, S. 360f.
S. dazu Abendroth, Lisa, Die Flucht. Warum Wolfgang Abendroth die sowjetische Besatzungszone verließ, in: Sozialismus, 1990, Nr. 2, S. 24–27.
Vgl. Weber, Petra, Carlo Schmid und Adolf Arndt. Zwei Intellektuelle in der SPD, in: Alemann, Ulrich von u. a. (Hrsg.), Intellektuelle und Sozialdemokratie, Opladen 2000, S. 169f.
Zur Minimaldefinition der Sozialfigur des Intellektuellen gehören die kulturelle Kompetenz, die politische Intervention und die öffentliche Anerkennung; vgl. dazu Bock, Hans Manfred, Intellektuelle, in: Picht, Robert u. a. (Hrsg.), Fremde Freunde. Deutsche und Franzosen vor dem 21. Jahrhundert, München, Zürich 1997, S. 72–78.
Große Anfrage der Fraktion der FDP an die Hessische Landesregierung betreffend staatspolitische Lehrgänge für Referendare, in: Drucksachen des Hessischen Landtages. III. Wahlperiode. Abteilung III Stenographische Berichte der Plenarsitzungen, Bd. 1, Nr. 1–19, Wiesbaden 1955, S. 628–633.
Vgl. dazu auch meine Studie: Soziale Demokratie und wissenschaftliche Politik. Zu Wolfgang Abendroths Verständnis der Politikwissenschaft in den fünfziger Jahren, in: Hecker, Wolfgang, Klein, Joachim, Rupp, Hans Karl (Hrsg.), Politik und Wissenschaft. 50 Jahre Politikwissenschaft in Marburg, Münster 2001, S. 85–131.
Dies mit Ausnahme des seit 1957 regelmäßig durchgeführten Oberseminars, wo Probleme marxistischer Gesellschaftsanalyse auch direkt bearbeitet wurden.
S. Klönne, Arno, Linkssozialisten in Westdeutschland, in: Baumgarten, Jürgen (Hrsg.), Linkssozialisten in Europa, Hamburg 1982, S. 159–172.
So z. B. in der frühesten Bilanz des intellektuellen Lebens in der Bundesrepublik, in: Moras, Joachim, Paeschke, Hans, Einsiedel, Wolfgang von (Hrsg.), Deutscher Geist zwischen gestern und morgen. Bilanz der kulturellen Entwicklung seit 1945, Stuttgart 1954.
Abendroth, Wolfgang, Zum Problem des politischen Scheiterns der deutschen Widerstandskämpfer, in: Aufrecht zwischen den Stühlen. Grüße zum 50.Geburtstag für Karl O. Paetel. Von Freunden in Deutschland und anderswo, Nürnberg 1956, S. 36f.
Abendroth, Wolfgang, Bilanz der sozialistischen Idee in der Bundesrepublik Deutschland, in: Richter, Hans Werner (Hrsg.), Bestandsaufnahme. Eine deutsche Bilanz 1962, München 1962, S. 233–263.
Altmann, Rüdiger, Die Entfremdeten. Wehner, Agartz und die innere Entwicklung des Marxismus, in: Rheinischer Merkur vom 03. 05. 1957.
S. dazu Klotzbach, Kurt, Der Weg zur Staatspartei, Berlin, Bonn 1982, S. 401 ff.
S. dazu Kreter, Karljo, Sozialisten in der Adenauer-Zeit. Die Zeitschrift „Funken“. Von der heimatlosen Linken zur innerparteilichen Opposition in der SPD, Hamburg 1986, S. 59ff.
Vgl. dazu Oertzen, Peter von, Behelfsbrücken. Linkssozialistische Zeitschriften in der Ära der „Restauration“ 1950–1962, in: Buckmiller, Michael, Perds, Joachim (Hrsg.), Opposition als Triebkraft der Demokratie Bilanz und Perspektiven der zweiten Republik, Hannover 1998, S. 94ff.
Funken. Aussprachehefte für internationale Politik, 1958, H. 1, S. 15.
Deren Text in: Abendroth, Wolfgang, Antagonistische Gesellschaft und politische Demokratie, a. a. O., S. 407–428.
S. dazu Cofalla, Sabine, Die „Gruppe 47“ und die SPD. Ein Fallbeispiel, in: Ale-mann, Ulrich von u. a. (Hrsg.), Intellektuelle und Sozialdemokratie, a. a. O., S. 147165.
Z. B. Schonauer, Franz, Literaturkritik und Restauration, in: Richter, Hans Werner ( Hrsg. ), Bestandsaufnahme, a. a. O., S. 477–493.
Der Band ist ein zentrales Dokument der restaurationskritischen intellektuellen Linken und in manchen Aspekten eine interessante Replik auf die neokonservative Positionsbestimmung in Moras, Joachim, Paeschke, Hans, Einsiedel, Wolfgang von (Hrsg.), Deutscher Geist zwischen gestern und morgen, a. a. O., aus dem Jahre 1954.
Abendroth, Wolfgang, Bilanz der sozialistischen Idee in der Bundesrepublik Deutschland, a. a. O., S. 239.
Ebenda, S. 242.
So bezog er sich auf dessen Schriften Aldebran (Pseudonym), Grundlinien und Grundbegriffe der Weltpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg, Stuttgart 1950; zur politischen Biographie Thalheimers s. neuerdings Bergmann, Theodor, Keßler, Mario (Hrsg.), Ketzer im Kommunismus. 22 biographische Essays, Mainz 1993, S. 50–73.
S. Rupp, Hans Karl, Außerparlamentarische Opposition in der Ara Adenauer. Der Kampf gegen die Atombewaffnung in den fünfziger Jahren, Köln 1970.
Zur wichtigen Rolle von Abendroth in dem gegen Viktor Agartz geführten Landesverratsprozeß von 1957 s. den Beitrag von Jakob Moneta im vorliegenden Band. Zur politischen Resignation Agartz` s. auch Ryschkowsky, Nikolaus J., Die linke Linke, München 1968, S. 23ff.
Abendroth im politischen Einverständnis stand mit den Regierungsparteien der Ära Adenauer, vgl. jetzt auch Bleek, Wilhelm, Geschichte der Politikwissenschaft in Deutschland, München 2001, S. 336ff.
Gemäß dem Gedächtnisprotokoll eines Interviews von Arno Mohr mit Wolfgang Abendroth vom 11.06.1979 war das Verhältnis des Marburger Politikwissenschaftlers zu Dolf Sternberger (Heidelberg) sehr reserviert. Seine Beziehung zu Arnold Bergsträsser (1896–1964) war belastet durch den „Fall Gumbel“ aus der späten Weimarer Republik, in dem Bergstrasser eine unrühmliche Rolle gespielt hatte beim Versuch der NS-Studenten, den jüdischen und republikanischen Statistiker und Intellektuellen Gumbel von der Heidelberger Universität zu verjagen. Hier wird die Langzeitwirkung politischer Schlüsselereignisse in der Positionierung von Intellektuellen sichtbar.
S. Fichtner, Tilman, SDS und SPD. Parteilichkeit jenseits der Partei, Opladen 1988, S. 342ff.
S. dazu Ansätze in Demirovic, Alex, Der nonkonformistische Intellektuelle. Die Entwicklung der Kritischen Theorie zur Frankfurter Schule, Frankfurt/Main 1999, S. 237ff.
In abgemilderter Form so im Nachruf auf Adorno: Abendroth, Wolfgang, ‘Theodor W. Adorno, in:ders., Die Aktualität der Arbeiterbewegung, a.a.O., S.190ff; deutlicher kritisch in Abendroth, Wolfgang, Ein Leben in der Arbeiterbewegung, a. a.O.,S. 238ff.
Vgl. dazu jetzt Bock, Hans Manfred, Die fortgesetzte Modernisierung des Konservativismus. „Merkur. Zeitschrift für europäisches Denken“ 1947 bis 1957, in: Grunewald, Michel, Bock, Hans Manfred (Hrsg.), Le discours européen dans les revues allemandes (1945–1955). Der Europadiskurs in den deutschen Zeitschriften (19451955), Bern, Berlin 2001.
Behrmann, Günter C., Kulturrevolution. Zwei Monate im Sommer 1967, in: Albrecht, Clemens u. a. (Hrsg.), Die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik. Eine Wirkungsgeschichte der Frankfurter Schule, Frankfurt/Main 2000, S. 333.
Vg1.Gilcher-Holtey I., Kritische Theorie und Neue Linke, in: dies. (Hrsg.), 1968. Vom Ereignis zum Gegenstand der Geschichtswissenschaft, Göttingen 1998, S. 168–187.
Dazu ausführlich Bock, Hans Manfred, Geschichte des,linken Radikalismus’ in Deutschland, Frankfurt/Main 1976, S. 194ff.
Abendroth, Wolfgang, Die Aufgaben der jungen Intelligenz im Klassenkampf, in: Neue Kritik, 1963, Nr. 18.
S. dazu Fichter, Tilman, SDS und SPD, a. a. O., S. 342ff. und Ryschkowsky, Nikolaus, Die linke Linke, a. a. O., S. 32ff.
Müller-Plantenberg, Urs, Zum Beitrag Wolfgang Abendroths zur Theorie der sozialistischen Linken, in. Neue Kritik. Informationen, 1961, Nr. 6 ( Juli ), S. 3–13.
So u. a. Balzer, Friedrich-Martin, Veröffentlichungen Wolfgang Abendroths, in: Neue Kritik, 1966, Nr. 35 ( April ), S. 11–14.
Müller-Plantenberg, Urs, Zum Beitrag Wolfgang Abendroths, a. a. O., S. 3.
S. dazu Neumann, Volker, Rechts-und verfassungstheoretische Positionen der staatsrechtlichen Linken, in: Der Staat, 1982, S. 551–575; zur politisch-publizistischen Entwicklung eines ihrer Protagonisten s. die Jürgen Seifert zum 70. Geburtstag gewidmete Festschrift Buckmiller, Michael, Perels, Joachim (Hrsg.), Opposition als Triebkraft der Demokratie, a. a. O.
So Richter, Pavel A., Die Außerparlamentarische Opposition in der Bundesrepublik Deutschland 1966 bis 1968, in: Gilcher-Holtey, Ingrid (Hrsg.), 1968. Vom Ereignis zum Gegenstand, a. a. O., S. 44ff.
S. dazu eingehender belegt in Bock, Hans Manfred, Geschichte des,linken Radikalismus’, a. a. O., S. 202ff.
Neben der Arbeit von Rupp zur Kampagne „Kampf dem Atomtod“ (s. Anm. 54) vgl. Schneider, Michael, Demokratie in Gefahr? Der Konflikt um die Notstandsgesetze. Sozialdemokratie, Gewerkschaften und intellektueller Protest (1958–1968), Bonn 1986.
Vgl. dazu die Titel in Wolfgang Abendroths Gesamtbibliographie im vorliegenden Band Nr. 262, 270a, 270b, 278a, 286 usw.
Schneider, Michael, Demokratie in Gefahr?, a. a. O., S. 178f.
S. Schauer, Helmut (Hrsg.), Notstand der Demokratie. Referate und Materialien vom Kongreß am 30. Okt. 1966 in Frankfurt, Frankfurt 1967.
Zur Herleitung der antiautoritären Bewegung und ihrer auf die „Kulturindustrie“ zielenden Kritik und Aktionen s. meine Darstellung in: Geschichte des,linken Radikalismus’, a. a. O., S. 208ff. Als Dokumentation s. Böckelmann, Frank, Nagel, Herbert (Hrsg.), Subversive Aktion. Der Sinn der Organisation ist ihr Scheitern, Frankfurt/Main 1976.
Vgl. dazu Gilcher-Holtey, Ingrid, Kritische Theorie und Neue Linke, a. a. O., S. 179ff.
Dazu Behrmann, Günter C., Kulturrevolution. Zwei Monate im Sommer 1967, a. a. O., S. 326f.
Damals u. a. im Anschluß an die Thesen des amerikanischen Soziologen C. Wright Mills; vgl. meine Darstellung in: Geschichte des,linken Radikalismus’, a. a. O., S. 198ff.
Abendroth (Ein Leben in der Arbeiterbewegung, a. a. O., S. 271f) hob rückblickend auf den „spontanen, utopischen Charakter“ der Revolte ab: „Kader marxistisch geschulter Intelligenz gab es viel zu wenige, als daß sie eine solche Massenbewegung hätten beeinflussen und steuern können.”
Abendroth, Wolfgang, Zum Problem der Rolle der Studenten und der Intellektuellen in den Klassenauseinandersetzungen der spätkapitalistischen Gesellschaft, in: Das Argument, 1967, Heft 5/6, S. 409.
So ebenda. Vgl. auch sein Vorwort zu Bock, Hans Manfred, Syndikalismus und Linkskommunismus von 1918 bis 1923, Meisenheim/Glan 1969, unpaginiert vom 1. August 1968.
Als Beispiel kritischer „Kursbuch“-Lektüre s. auch Hirschfeld, Wolfgang, Kritik der progressiven Intelligenz (Kursbuch-Lektüre) in: Das Argument, 1967, Heft 5/6, S. 413–417. Zu Enzensbergers Rolle in der APO s. jetzt auch: Lau, Jürgen, Hans Magnus Enzensberger. Ein öffentliches Leben, Frankfurt/Main 2001, S. 227–265.
Abendroth, Lisa und Wolfgang, Die „Ästhetik des Widerstandes“ als Beitrag zur Geschichte der Arbeiterbewegung, in: Götze, Karl-Heinz, Scherpe, Klaus R. (Hrsg.), Die „Ästhetik des Widerstandes” lesen. Über Peter Weiss, Berlin 1981, S. 18–28.
Dies wird besonders deutlich in den rechtskundlichen Aufsätzen Abendroths aus den späten vierziger Jahren; vgl. die Titel 30, 31, 36 aus der „Werkbibliographie“im vorliegenden Band.
Abendroth, Wolfgang, Zum Problem der Rolle der Studenten und der Intellektuellen, a. a. O., S. 412.
Vgl. dazu meinen Überblick in: Geschichte des „linken Radikalismus“, a. a. O., S. 264ff.
Zu diesem Übergang s. z. B. Brand, Karl-Werner, Büsser, Detlef, Rucht, Dieter, Aufbruch in eine andere Gesellschaft. Neue soziale Bewegungen in der Bundesrepublik, Frankfurt/Main 1984, S. 54–118.
Vgl. Luckschneider, Roman, Intellektuelle in der Bundesrepublik 1968–1989, in: Schlich, Jutta (Hrsg.), Intellektuelle im 20. Jahrhundert in Deutschland, Tübingen 2000, S. 325–341.
S. seinen Aufsatz: Die Chancen der Eurokommunisten, in: Konkret,1976, Heft 8, S. 6f.
S. die Skizze in: Ryschkowsky, Nikolaus J., Die linke Linke, a. a. O., S. 63ff. Vgl. auch Claas, Herbert, Praktische Politik im Reich der Vorstellung. Werner Hofmanns Eingriffe in das politische Geschehen, in: Ders. u. a. (Hrsg.), Werner Hofmann. Gesellschaftslehre in praktischer Absicht, Marburg 1999, S. 21–29.
Dem Verfasser des vorliegenden Aufsatzes, der seit 1968 Lektor an der Pariser Sorbonne war und die Marburger Diskussionen nicht mitvollzog, trat diese Positionsveränderung im Gespräch mit Mitarbeitern Abendroths massiv entgegen.
Ryschkowsky, Nikolaus J., a. a. O., S. 68f.
Den Aufruf hatten unterschrieben u. a. Ernst Bloch, Ossip K. Flechtheim, Martin Niemöller, Martin Walser. Vgl. Heimann, Siegfried, Deutsche Kommunistische Par-tei, in: Stöss, Richard (Hrsg.), Parteienhandbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 1986, Bd. 2, S. 948.
S. Heimann, Horst, Theoriediskussion in der SPD, Frankfurt/Main 1975, S. 184ff.
Dazu Fülberth, Georg, KPD und DKP 1945–1990. Zwei kommunistische Parteien in der vierten Periode kapitalistischer Entwicklung, Heilbronn 1990, S. 144ff.
S. dazu unten in der Gruppenbiographie der Abendroth-Doktoranden die Kurzbiographien von Hanno Drechsler, Kurt Kliem und Vera Rüdiger.
S. dazu Balzer, Friedrich-Martin, Diers, Andreas, Aufrufe, Resolutionen, Erklärungen mit W. Abendroth als Erst-oder Mitunterzeichner, Ms. Marburg 2001; die Autoren weisen 116 Manifeste nach, davon 108 ab 1963. Zum Medium des Manifests in der Intellektuellengeschichte vgl. Sirinelli, François
Abendroth, Wolfgang, Zur Situation der SPD nach dem Parteitag von Hannover, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, 1973, Heft 5, S. 480.
Abendroth, Wolfgang, Die subkulturelle Illusion. Eine persönliche Kritik an einem persönlichen Buch, in: Neues Forum (Wien), 1974, Heft 5, S. 57–59.
Abendroth, Wolfgang, Einheitsfront für das Grundgesetz, in: Kürbiskern. Literatur, Kritik, Klassenkampf, 1978, Heft 2, S. 86.
Vgl. zur ersten Gründung des Verbandes durch Werner Hofmann 1968 und zur Wiedergründung 1972: Kühnl, Reinhard, Vom Honoratiorenverein 121 S. Bund Demokratischer Wissenschaftler (BdWi), Satzung, in: Forum Wissenschaft, 1998, Heft 3, S. 13.
Zu diesen regionalen Schwerpunkten s. BdWi (Hrsg.), Geschichte, Selbstverständnis, Praxis, Publikationen, Mitglieder, Satzung, Adressen, Marburg/Lahn 1992, S. 41.
Der Preis wurde vergeben für die Monographie Suhr, Elke, Carl von Ossietzky. Eine Biographie, Köln 1988, und für das von den „Argument“-Herausgebern Wolfgang F. und Frigga Haug getragene Projekt der Edition der „Gefängnishefte” von Antonio Gramsci.
S. MSB Spartakus (Hrsg.), Intellektuelle in der Arbeiterbewegung. Eine Diskussion mit Wolfgang Abendroth, Hans Bender und Josef Schleifstein, Dortmund 1986, S. 28.
Vgl. dazu die dort gehaltenen und posthum erschienenen Vorlesungen: Abendroth, Wolfgang, Einführung in die Geschichte der Arbeiterbewegung. Bd. 1. Von den Anfängen bis 1933, Heilbronn 1985.
Gutachtliche Stellungnahme der Professoren Dr. jur. Wolfgang Abendroth und Dr. jur. Gerhard Stuby zum Rechtsstreit zwischen SPD und SHB über die Führung des Namens „sozialdemokratisch“, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, 1972, Heft 11, S. 1242.
Abendroth, Wolfgang, Die Europa-Wahlen und das Problem der gegenwärtigen innenpolitischen und weltpolitischen Funktion der westdeutschen Sozialdemokratie, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, 1979, Heft 4, S. 407.
Einen seiner letzten Vorträge hielt er im SPD-Kreisverband Zehlendorf; s. Abend-roth, Wolfgang, Marx aktuell. Gedenkveranstaltung des SPD-Kreisverbandes Zehlendorf zum 100. Todestag von Karl Marx unter Beteiligung des Marxistischen Arbeitskreises in der SPD und den Jungsozialisten Berlin, Berlin (West ) 1985.
Abendroth, Wolfgang, Die Europawahlen und das Problem…, a. a. O., S. 414f.
Interview mit Prof. W. Abendroth in: Aktion Gläsernes Rathaus (Stuttgart), 1976, Heft 6, S. 4.
So in Gesprächen, die der Verfasser mit Wolfgang Abendroth anläßlich seines Vortrags am Heinrich-Heine-Haus der Cité Universitaire in Paris am 20.02.1970 führte. Abendroth sprach dort vor übervollem Haus zum Thema „Bundesrepublik Deutschland - Deutsche Demokratische Republik, ein Gesellschaftsvergleich“.
Aktion Gläsernes Rathaus, 1976, S. 3. Vgl. auch Abendroth, Wolfgang, Kritische Bemerkungen zum Programmentwurf der DKP, in: Rote Blätter (Dortmund), 1978, Heft 8, S. 33. Er mußte wiederholt klarstellen, daß er „kein Anhänger der DKP“ war; s. Frankfurter Neue Presse vom 10. Februar 1975.
So insbesondere anläßlich der kontroversen Habilitation von Reinhard Kühnl; s. dazu Abendroth, Wolfgang, Wissenschaftlicher Pluralismus Habilitations-und Benifungspolitik, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, 1971, Heft 4, S. 376384. S. jetzt auch die Dokumentation Balzer, Friedrich-Martin, Speith, Helge (Hrsg.), Deutsche Misere. Die Auseinandersetzungen um den Philosophen Hans Heinz Holz (1970–1973), Marburg/Lahn 2001 ( Privatdruck).
Vor allem der Band: BRD - DDR. Vergleich der Gesellschaftssysteme, Köln 1971, und: Deppe, Frank, Fülberth, Georg u. a., Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung, Köln 1977.
Fetscher, Iring, Koexistenz oder Kaderschule?, in: Süddeutsche Zeitung vom 21./ 22. 02. 1971.
S. dazu die einschlägigen Titel in der Bibliographie der Schriften über Abendroth im vorliegenden Buch, Kap. III, 3.
Abendroth hatte Habermas einer herben Kritik unterzogen wegen dessen Infragestellung der Marxschen Arbeitswerttheorie und dessen Charakterisierung des studentischen Aktionismus als „Linksfaschismus“ s. Abendroth, Wolfgang, Demokratisch-liberale oder revolutionär-sozialistische Kritik? Zum Konflikt zwischen den studentischen Oppositionen und Jürgen Habermas, in: Die Linke antwortet Jürgen Habermas, Frankfurt/Main 1968, S. 131–142.
So das von Ruprecht Kampe mitgeteilte Zeugnis über Abendroths Selbstwiderspruch in der privaten und der öffentlichen Beurteilung der SED, das durchaus glaubwürdig ist, aber doch wohl wesentlich auf das von mir vermutete Dilemma zwischen der Rolle als Politiker und als Wissenschaftler zurückzuführen ist. S. Kampe, Ruprecht, Erfahrungen während meiner Zeit am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Marburg (1966–1974), in: Hecker, Wolfgang u. a. (Hrsg.), Politik und Wissenschaft. 50 Jahre Politikwissenschaft in Marburg, a. a. O., S. 226f
Abendroth, Wolfgang, Was ist heute „links“ in der Bundesrepublik Deutschland?, in: Gremliza, Hermann L., Hannover, Heinrich (Hrsg.), Die Linke Bilanz und Perspektiven für die 80er, Hamburg 1980, S. 22f.
Abendroth, Wolfgang, Die „Grünen“ und die Arbeiterbewegung, in: Nicht links nicht rechts? Über Politik und Utopie der Grünen, Hamburg 1983, S. 24.
Abendroth, Wolfgang, Haben wir „Alten“ noch was zu sagen? Sind wir „zornig”?, in: Eggebrecht, Axel (Hrsg.), Die zornigen alten Männer. Gedanken über Deutschland seit 1945, Reinbek 1982, S. 143.
Abendroth, Wolfgang, Mut vor Vorständen und Zentralkomitees. Nachruf auf Lelio Basso, in: Konkret, 1979, Heft 2, S. 10.
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Bock, H.M. (2001). Ein unangepaßter Marxist im Kalten Krieg. Zur Stellung Wolfgang Abendroths in der Intellektuellengeschichte der Bundesrepublik. In: Balzer, FM., Bock, H.M., Schöler, U. (eds) Wolfgang Abendroth Wissenschaftlicher Politiker. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05699-7_19
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