Zusammenfassung
Obgleich die Nationalökonomen eine verhältnismäßig weit fortgeschrittene Sozialwissenschaft vertreten, herrscht bis auf den heutigen Tag unter ihnen Unstimmigkeit über die Methodologie und sogar Zweifel an dem Reifezustand ihrer Wissenschaft. Es hat den Anschein, daß viele namhafte Wirtschaftwissenschafter unserer Tage, wie z. B. Georg Stigler, zu einem übertriebenen Skeptizismus gelangt sind, der leicht vermieden werden könnte, würde man sich auf den Satz von Leopold von Wiese besinnen, wonach das Vorhandensein zahlreicher Streitfragen in der Nationalökonomie ein Beweis für das Wachstum unserer Wissenschaft ist. Nur ein vollkommen verharrendes Phänomen befindet sich im Gleichgewicht; jede Evolution bedeutet eine ständige Überwindung von Hindernissen. Außerdem ist die moderne Methodologie der Nationalökonomie in Wirklichkeit nicht so verworren wie es gewöhnlich, zumindest in Amerika, angenommen wird. Es bestehen zur Zeit fünf Hauptrichtungen, auf die man die Vielzahl der Lehrmeinungen, die auf den ersten Blick eine Systematisierung unserer Disziplin unmöglich erscheinen läßt, zurückführen kann. Letztlich entscheidend ist die Stellung des betreffenden Nationalökonomen zu der Frage nach der Existenz von „Wirtschaftsgesetzen“, und ferner, inwieweit er bereit ist, seine Untersuchungen rein quantitativem Denken zu unterwerfen. Wie wir später sehen werden, ist sogar eine gewisse Vereinigung der verschiedenen Schulen durchaus möglich.
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Ischboldin, B. (1951). Die moderne Methodologie der Nationalökonomie. In: Specht, K.G. (eds) Soziologische Forschung in Unserer Zeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02922-9_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-02922-9_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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