Zusammenfassung
Die Entwicklung der modernen Industrie ist vor allem das Ergebnis systematischer Forschung in Physik, Chemie und Mathematik, praktisch angewandt im weiten Felde der Mechanik und Maschinentechnik. Diese praktische Anwendung rief ihrerseits nach systematischer Erforschung und aus ihr entstand die moderne Betriebswissenschaft. Heute kann gesagt werden, daß theoretisch die meisten in einem Betrieb auftretenden technischen Probleme zu lösen sind. Wir stehen sogar vor der Tatsache, daß ungeheure Möglichkeiten in der Praxis noch längst nicht ausgeschöpft sind, da ihrer Verwirklichung ökonomische und soziale Widerstände gesetzt sind. Ein sprechendes Beispiel dafür bietet die gegenwärtig viel diskutierte Automation: Vom rein technischen Gesichtspunkt aus betrachtet, könnte ein maßgeblicher Teil der Industrie und Verwaltung automatisiert werden. Die Wirklichkeit läßt indes deutlich werden, daß die Automation vorerst nur schrittweise, in bestimmter, sehr eingeschränkter Größenordnung vorangetrieben werden kann, eine Tatsache, die sowohl durch wirtschaftliche als auch durch soziale Gegebenheiten bedingt ist. Automatisiert wird nur in Fällen, in denen es wirtschaftlich tragbar oder erforderlich ist und zugleich sozialpolitisch auf längere Sicht vertreten werden kann.
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Literatur
Ohne an dieser Stelle weiter auf die technischen Aspekte der Automation eingehen zu wollen, weisen wir auf die Tatsache, daß Automation durch die Geschlossenheit des Funktions- und Kontrollsystems definiert wird (closed circuit).
Es soll nicht weiter auf die sozialen Folgen der Automation eingegangen werden. Für den Soziologen wirft sie Probleme auf, die weit über die engen Grenzen der Betriebssoziologie hinausweisen und kaum aus ihrer gesamtgesellschaftlichen Bezogenheit isoliert werden können. Eine Untersuchung der sozialen Folgen der Automation gehört deshalb ins Gebiet der Industrie- und Wirtschaftssoziologie. Es sei in diesem Zusammenhange verwiesen auf die kürzlichen Veröffentlichungen von Helmut Schelsky, Die sozialen Folgen der Automation, Düsseldorf- Köln, 1957, und Georges Hartmann, Le patronat, les saleriés, l’Etat face l’automation, Neuchâtel, 1956.
Ralf Dahrendorf, Die sozialen Folgen der Automation, Düsseldorf- Köln, 1957, S. 23.
Siehe insbesondere die zusammenfassende Darstellung bei Georges Friedmann, Problèmes Humains du Machinisme Industriel, Paris 1947 (Dt.: Der Mensch in der mechanisierten Produktion, Köln 1952).
F. W. Taylor — R. Rösler, Die Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung, München und Berlin, 1917, S. 7.
Das Protokoll ist wiedergegeben in: F. W .W. Taylor, The principles of Scientific Management, New York 1947, siehe Kap.: Taylor’s Testimony before the Special House Committee, spez. S. 71 und S. 112 ff. (Special Committee of the House of Representatives to Investigate the Taylor System and other Systems of Shop Management, under the Authority of H. Rs. 90; Vol. III. pp. 1377–1508, Washington 1912), in der Folge zitiert als: Testimony.
Die biographischen Hinweise entnahmen wir: Lyndall Urwick, The Need is urgent to make Leadership a Reality, Montreal 1950.
Siehe im Vorwort zu: F. W. Taylor — R. Rösler, The Need is urgent to make Leadership a Reality, Montreal 1950.
Siehe Testimony, The Need is urgent to make Leadership a Reality, Montreal 1950.
F. W. Taylor — R. Rösler, The Need is urgent to make Leadership a Reality, Montreal 1950, S. 7.
Siehe insbesondere Georges Friedmann, La crise du Progrès, II. Kap., Paris 1948.
F. W. Taylor — R. Rösler, The Need is urgent to make Leadership a Reality, Montreal 1950, S. 139 f.
Da die Taylorschen Methoden in seinen eigenen Schriften sowie auch bei Friedmann, a. a. O., ausführlich beschrieben wurden, soll dieser Hinweis genügen.
Testimony, a. a. O., S. 26.
F. W. Taylor, Principles of Scientific Management, S. 128.
‚Testimony‘, S. 280.
A. a. O., S. 27.
A. a. O., S. 28 ff.
Die nunmehr klassisch gewordenen Untersuchungen in den Hawthorne-Werken, über die seit Röthlisberger — Dickson und Mayo in allen betriebssoziologischen Werken die Rede ist, haben ihren Anfang aus einer These genommen, die eindeutig psychotechnisch formuliert war: Problem der Ermüdung bei der Arbeit — technische Methoden zu deren Beseitigung.
Georges Friedmann, a. a. O., S. 61 ff.
Testimony, S. 183.
Diese interessante These vertritt bereits F. Fürstenberg, Die soziale Integration im industriellen Großbetrieb. Unveröffentlichte Dissertation, Tübingen 1953.
Testimony, S. 21.
Albers Henry, Frederick W. Taylor, An Evaluation, in: Current Economic Comment, University of Illinois, Bureau of Economics and Business Research, May 1953.
Albers Henry, Frederick W. Taylor, An Evaluation, in: Current Economic Comment, University of Illinois, Bureau of Economics and Business Research, May 1953, S. 21.
Einen gedrängten Überblick über die Entwicklung des Human Engineering finden wir bei John D. Vandenberg, The Facts about Human Engineering, an important new management technique, in: Advanced Management, Bd. XVII, Nr. 11, S. 25 ff.
L. C. Mead, A Program of Human Engineering, in Annuals of the New York Academy of Science, 1951, Bd. 51, 1123–1273, S. 1127.
Columbia Encyclopedia, New York 1950, S. 618.
J. W. Dunlop, Biochemecanics, in: H. Fryer(Hrg.), Handbook of Applied Psychology, New York 1950, Bd. 1, S. 331–524.
Mead, a. a. O., S. 1126.
Wylie und Morgan, Zit. in Vandenberg, a. a. O., S. 27.
In den bedeutendsten amerikanischen technischen Hochschulen wurde kürzlich auf Bestreben der nationalen Ingenieurverbände eine Verlängerung des Vierjahreskurses um ein ganzes Jahr durchgesetzt, während dem die Studenten vor allem betriebssoziologische Fächer zu belegen haben.
Rattray G. Taylor, Are Workers Human? Boston 1952, S. 95.
F. J. Roethlisberger, Management and Moral, Cambridge, Mass., 1943 (D.: Betriebsführung und Arbeitsmoral, Köln — Opladen 1954).
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Atteslander, P. (1959). Produktionsfaktor Mensch. In: Konflikt und Kooperation im Industriebetrieb. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02630-3_2
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