Zusammenfassung
Innerhalb der monetären Außenwirtschaftstheorie wurden Festkurssysteme über lange Zeit fast ausschließlich hinsichtlich der Bedingungen fir externe und interne Stabilität analysiert. Während es im Rahmen traditionell keynesianischer Ansätze (Mundell-Fleming-Modell) um die optimale Kombination von Geld- und Fiskalpolitik zur Erzielung von Vollbeschäftigung bei Aufrechterhaltung fester Wechselkurse ging, standen im Rahmen monetaristisch geprägter Ansätze (monetäre Zahlungsbilanztheorie) die Konsequenzen fester Wechselkurse für die Höhe der inländischen Inflationsrate im Vordergrund. Wechselkursanpassungen wurden neben der Geld- und Fiskalpolitik als zusätzliches Instrument angesehen, um gegebenenfalls interne Stabilität zu realisieren. Die theoretische Auseinandersetzung mit Festkurssystemen stand somit im Kontext der Frage optimaler währungspolitischer Arrangements. Entsprechend wurden ganz unabhängig von den einzelnen theoretischen Positionierungen bezüglich der Vor- und Nachteile flexibler bzw. fester Wechselkurse Änderungen von Paritäten oder der Übergang zu flexiblen Wechselkursen als voluntaristischer Akt betrachtet.
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Literatur
Vgl. exemplarisch: Mussa (1976) sowie Frenkel und Mussa (1985). Üblicherweise werden dabei im Rahmen einer rein komparativ statischen Untersuchung oder einer dynamischen Analyse des Zahlungsbilanzanpassungsmechanismus lediglich die Auswirkungen einer einmaligen Erhöhung der inländischen Komponente der Geldentstehung auf die endogenen Variablen (Geldmenge und Währungsreserven) analysiert. Analog verläuft die Argumentation innerhalb des Mundell-Fleming-Modells bei festen Wechselkursen bzw. in portfoliotheoretischen Ansätzen vom Branson-Typ. Vgl. Gandolfo, G. (1995).
U.a. lassen sich Eichengreen, Wyplosz und Rose (1995), Obstfeld (1994, 1996a,b) und Jeanne (1997) nennen. Die These, daß die Fundamentals im EWS sich im Vorfeld der Krise nicht verschlechterten ist dabei alles andere als einmütig. Die gegenteilige Einschätzung findet sich beispielsweise bei Krugman (1996) oder bei Bordo und Schwartz (1996).
Da in Modellen, in denen das Verhalten des privaten Sektors praferenztheoretisch fundiert wird, Üblicherweise ein begrenzter Bestand an Devisenreserven bei einer mit der mittelfristigen Aufrechterhaltbarkeit eines Festkurssystems inkompatiblen Geld-und Fiskalpolitik Ursache eines Kollapses ist, werden diese Modelle dem traditionellen Ansatz zugeordnet. Die klassischen Arbeiten stammen von Obstfeld (1986b) und Claessens (1988). Ein hervorragender Überblick zu entscheidungstheoretisch fundierten Modellen spekulativer Attacken auf Währungen findet sich bei Willman (1992). Bankkrisen als mögliche Ursache einer spekulativen Attacke wurden zum ersten Mal von Velasco (1987) im Rahmen eines First-Generation-Modells behandelt. Einen Überblick Ober die neuere Literatur zu diesem Themenkomplex geben Kaminsky und Reinhard (1996) sowie Buch und Heinrich (1998).
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Naser, R. (1999). Einleitung. In: Theorie spekulativer Attacken auf Währungen. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01280-1_1
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