Zusammenfassung
Globale wirtschaftliche Krisen, die Dynamik der technologischen Entwicklung, die Entmachtung des Geldes, die Umorganisierung der Arbeitswelten (dezentrale und flexible Arbeitsplätze, Home-Office, ständige Erreichbarkeit etc.) rufen nach einer Neustrukturierung ökonomischer, bildungspolitischer und humanistischer Denkweisen. Die ausschließliche Ausrichtung der Wirtschaft auf finanziellen Erfolg ohne Rücksicht auf die Umwelt ist passé und es ist an der Zeit, sich um den Erhalt humaner Ressourcen zu bemühen. Nur wenn der Mensch in seiner Leistungsfähigkeit bleibt, wird ein Unternehmen erfolgreich sein und langfristig einen Gesundheitserfolg erzielen können. Dabei werden Unternehmen als soziale, lebende Systeme verstanden. Bevor einzelne sinnvolle Schritte in der Gesundheitsförderung in einem Unternehmen getan werden können, braucht es ein betriebliches Gesundheitsmanagement. Die Arbeits- und Wirtschaftspsychotherapie kann einen wesentlichen Beitrag leisten: sowohl in unternehmensberatender Funktion des strategischen Managements als auch in der Beratung, der Gestaltung von Maßnahmen und Interventionen für Mitarbeitende. Ihre Aufgabe ist der Erhalt der humanen Ressourcen und deren Leistungs- und Bereitschaftspotenzial. Ziel der Betrachtung ist das Individuum im sozialen Netzwerk am Arbeitsplatz, die Grundlagen von Erschöpfung und Prävention, Leadership-Konzepte sowie das Sinnkonzept Viktor Frankls als Motivationsfaktor.
Der Mensch hat zwei Aufgaben,
zum einen das Gestalten der Welt in der Tat
und zum anderen das Reifen auf dem inneren Weg.
(K. F. Graf Dürckheim)Work-Life-Integration löst Work-Life-Balance abGlobale wirtschaftliche Krisen, die Dynamik unserer technologischen Entwicklung, die Entmachtung des Geldes, die Umorganisierung der Arbeitswelten (dezentrale und flexible Arbeitsplätze, Homeoffice, ständige Erreichbarkeit usw.) rufen nach einer Neustrukturierung ökonomischer und bildungspolitischer Denkweisen. Die ausschließliche Ausrichtung der Wirtschaft auf finanziellen Erfolg ohne Rücksicht auf die Umwelt ist passé, neues Denken entsprießt den Krisen. Der Mensch und der Erhalt seiner Ressourcen stehen mehr denn je im Mittelpunkt. Neue Medien machen es möglich: Arbeit ist immer und überall! Der Mensch muss lernen, Arbeit und Interessen in seinen Tag zu integrieren und sich gleichzeitig auch zu distanzieren – es ist ein Integrationsprozess und schon lange kein Balanceakt mehr.
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Notes
- 1.
Burnout wird hier bezeichnet als ein Zustand der seelischen und/oder körperlichen Erschöpfung, der, wenn er nicht rechtzeitig erkannt wird, das innere und äußere Gleichgewicht stören kann. Wenn das Gleichgewicht nicht wiederhergestellt werden kann, kann dies in einem vollständigen seelischen und/oder körperlichen Zusammenbruch des Organismus enden. Der Begriff Burnout wird in der Folge durch Erschöpfung bzw. Erschöpfungssyndrom ersetzt.
- 2.
Human Capital, Definition: Das auf Ausbildung und Erziehung beruhende Leistungspotenzial der Arbeitskräfte (Arbeitsvermögen) (Gabler Wirtschaftslexikon 2014).
- 3.
Nil et al (2010) sprechen von Burnout als einem arbeitspsychologischen Konzept und nicht von einer psychiatrischen Diagnose: „Es kann als Konzept problemlos mit bestehenden Stressmodellen aus der Arbeitsphysiologie und –psychologie und ihren postulierten, prädiktiven gesundheitlichen Konsequenzen verknüpft werden. Diese erstrecken sich gemäß empirischer Befunde nicht nur auf psychiatrische Erkrankungen wie Depression, sondern mit steigender Evidenz auch auf somatische Erkrankungen wie jene des Herz-Kreislaufsystems“.
- 4.
Internes oder externes „assistance program“ (www.betriebliche-gesundheit.at)
- 5.
Ich gehe von der Hypothese aus, dass ein hoher Eustress und hohe SOC Scores in einer engen Beziehung stehen. Überwältigend hohe SOC Scores deuten auf eine Überschätzung der eigenen Ressourcen hin.
- 6.
Griechisch „dialogos“: „dia“= durch, „logos“ = das Wort, der Sinn
- 7.
Affekte sind hier definiert als Gefühlszustände, die je nach Stärke sichtbare oder unsichtbare,spürbare physiologische Veränderungen nach sich ziehen.
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Pirker-Binder, I. (2016). Prävention von Erschöpfung humaner Ressourcen im betrieblichen Gesundheitsmanagement. In: Pirker-Binder, I. (eds) Prävention von Erschöpfung in der Arbeitswelt. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-48619-1_1
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