Zusammenfassung
Das schöne Wort „Sehnsucht“ kam vermutlich zusammen mit den Steigerungsformen von Komparativ und Superlativ auf die Welt: Die Steigerung zum Besseren, Höheren, Schöneren verweist auf Vorstellungen des Besten, Höchsten, Schönsten, des absolut Optimalen und Vollkommenen, das die Zone des Erreichbaren begrenzt oder bereits übersteigt und oft eher in Bildern und Symbolen als in konkreten Vorstellungen zu fassen ist. Bilder des Vollkommenen und Märchenhaften bilden einen Inspirationsquell in Kunst und Religion, für gesellschaftliche Utopien und damit verbundene Modelle gelingenden Lebens und Zusammenlebens – nicht zuletzt auch für Märchenerzählungen, weshalb es naheliegt, aus dem Wörterbuch der Gebrüder Grimm zu zitieren: Danach ist Sehnsucht „ein hoher Grad eines heftigen und oft schmerzlichen Verlangens nach etwas, besonders wenn man keine Hoffnung hat, das Verlangte zu erlangen, oder wenn die Erlangung ungewiss, noch weit entfernt ist“.
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Brandtstädter, J. (2015). Sehnsucht: Theoretische Annäherungen an ein komplexes Gefühl. In: Positive Entwicklung. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-46946-0_12
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