Zusammenfassung
Als Jugendlicher habe ich mich durch das monumentale Werk Lederstrumpf von James Fenimore Cooper durchgequält, wobei mir noch eine Szene in Erinnerung ist: Der schon alte Trapper stützt sich auf seine Flinte und schaut verständnislos dem Treiben seiner Zeitgenossen zu, die in einer Art Blutrausch eine Bisonherde niederknallen, ohne für Fleisch oder Leder irgendeine direkte Verwendung zu haben. Die Szene markiert einen geistesgeschichtlichen Umbruch. Es wird zunehmend erkennbar, dass die Natur des neuen Kontinents nicht so unerschöpfbar ist, wie die frühen Kolonisten angenommen hatten und wie auch heute noch in vielen Köpfen verankert ist. Nachdem bereits die Wandertaube ausgerottet worden war, war nun der Bison dran; beides Tierarten, die in voreuropäischer Zeit massenhaft verbreitet waren und im Prinzip als unerschöpflich galten. Der Lebensweg des Trappers Lederstrumpf, mit bürgerlichem Namen Nathaniel Bumppo, hat sich als eine Flucht erwiesen, fort von der voranrückenden Zivilisation. Folgerichtig hatte der Protagonist das junge Erwachsenenalter auch in den Wäldern der Appalachen im Osten verbracht und sein Leben endete in den Prärien im Westen. Hätte Lederstrumpf unwahrscheinlicherweise noch einige Jahrzehnte fortgelebt, hätte er vermutlich vor echten Probleme gestanden, da sich noch weiter westlich die Halbwüsten anschließen, die einem Fallensteller und Jäger nun wirklich keine Existenz mehr bieten können. Ein solcher war Lederstrumpf aber stets gewesen, einer, der nur so viel tötete, wie er zum Leben benötigte. Einer, der lebte wie die „wilden“ Indianer, mit denen er auch befreundet war, solange es sie noch gab, und die er im Grunde besser verstand als seine weißen Landsleute.
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Hupke, KD. (2015). Wie wird außerhalb Europas die Natur geschützt?. In: Naturschutz. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-46904-0_30
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