Zusammenfassung
Wenn ein Patient über einseitige Anfälle berichtet, ist es die erste Frage, ob er schon früher gleichartige Anfälle hatte. Der nächste Schritt ist zu erfahren, ob die Anfälle motorisch, sensibel oder sensomotorisch waren. Motorische Anfälle können tonisch oder klonisch sein oder können mit einer kurzen tonischen Phase beginnen, die von einer klonischen Phase gefolgt ist. Es ist sehr wichtig herauszufinden, ob sich die Krämpfe nach Art des Jacksonschen „march of convulsion“ ausgebreitet haben. Hierunter versteht man ein langsames Fortschreiten von klonischen Zukkungen oder Parästhesien gewöhnlich in Richtung von distalen zu proximalen Abschnitten der Gliedmaßen. Wenn der Arm betroffen ist, können die motorischen oder sensiblen Phänomene sich auf das Gesicht oder auf das gleichseitige Bein ausbreiten, während der Rumpf gewöhnlich ausgespart bleibt. Viele Patienten können die Ausbreitung der Zuckungen oder Parästhesien gut beschreiben, aber nur wenige können angeben, wie der Anfall nach einigen Minuten endet. Manchmal, keineswegs immer, schließt sich eine post-paroxysmale Parese an, die in Schwäche und Ungeschicklichkeit des betroffenen Körpergliedes für eine Zeit von Minuten bis zu einer halben Stunde besteht. Die postparoxysmale Parese kann sich auch an einen rein sensiblen Jackson-Anfall anschließen. Nach Beendigung des Anfalls und der postparoxysmalen Parese hat der Patient gewöhnlich nur minimale Beschwerden oder neurologische Symptome oder er ist symptomfrei. Er wird deshalb oft nicht zum Arzt gehen, sondern den Anfall als ein triviales Ereignis abtun.
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Poeck, K. (1991). Einseitige Krämpfe in den Gliedmaßen oder im Gesicht ohne Bewußtseinsstörung. In: Diagnostische Entscheidungen in der Neurologie. Kliniktaschenbücher. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-21782-5_20
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