Zusammenfassung
Die Alkoholvergiftung stellt die für den Patienten zunächst angenehmste, daher wohl auch am meisten verbreitete Art einer Intoxikation dar. Nach Starkenstein haben wir 4 Stadien, das excitative, hypnotische, narkotische und asphyktische zu unterscheiden. Eine Differenzierung, insbesondere zwischen dem 2. und 3. Stadium ist selbst durch einen Arzt während der Erstversorgung praktisch unmöglich. Unhaltbar erscheint uns daher die in fast allen Publikationen anzutreffende Feststellung, daß ärztliche Maßnahmen nur im 3. und 4. Stadium erforderlich werden (Moeschlin u. a.). Während bei jedem anderen Vergifteten unabhängig vom Stadium der gewollt oder ungewollt hervorgerufenen Intoxikation sofort ärztliche Hilfe angefordert und damit automatisch eine Einweisung in die nächste Klinik, unter Anwendung lebensrettender Maßnahmen angeordnet wird, befindet sich ein durch Alkohol Vergifteter von vorneherein in einer Ausnahmesituation, obwohl es dafür, toxikologisch betrachtet, keinen Grund gibt. Das trifft nicht nur für den Ort des Geschehens, sondern auch für die Klinik zu. Der Laie, die Polizei, das Pflegepersonal evtl. auch der Arzt werden durch das fast unabänderliche, aber aufgrund eines einzigen Kriteriums, nämlich des Alkoholgeruches gefällte Urteil zum ersten Glied der thanatogenetisch wichtigen Seitenkette. Lebensbedrohliche akute Erkrankungen oder Vergiftungen, bei denen der Alkohol eine Nebenrolle spielt, werden übersehen, oder aber die Verstärkung der Intoxikation durch weitere Resorption nicht bedacht.
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Literatur
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Wissenschaftlicher Beirat für das Sanitäts-und Gesundheitswesen beim Bundesminister der Verteidigung, 5. Vollversammlung, 27.10.67.
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Ahnefeld, F.W., Franke, W. (1970). Die Erstversorgung bei Alkoholintoxikationen. In: Frey, R., Halmágyi, M., Lang, K., Oettel, P. (eds) Vergiftungen. Anaesthesiology and Resuscitation / Anaesthesiologie und Wiederbelebung / Anesthésiologie et Réanimation, vol 45. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-13370-5_26
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