Zusammenfassung
Unmittelbar nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland wurden Maßnahmen getroffen, um das österreichische Mediensystem an das deutsche anzuschließen. Dabei wurden Betriebe übernommen, deren Besitzer enteignet und die rechtlichen Rahmenbedingungen direkt von NS-Deutschland übernommen. Die Vertreibung jüdischer und nicht systemkonformer Journalisten und Journalistinnen sicherte dem NS-Regime auch auf inhaltlicher Ebene den Einfluss auf die Medienproduktion. Gleichzeitig zeigt gerade das Beispiel des Rundfunks und seiner tatsächlichen Nutzung, dass die Wirkmächtigkeit all dieser Maßnahmen im Sinne von Propaganda als System der Kontrolle von Öffentlichkeit sich nicht in dem Ausmaß als erfolgreich und effizient erwies, wie dies auch in der Forschung lange Zeit vertreten wurde.
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Oggolder, C. (2019). Anschluss, Ausschluss, Kontrolle. In: Karmasin, M., Oggolder, C. (eds) Österreichische Mediengeschichte. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23421-8_4
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