Zusammenfassung
Gesellschaftskritik ist Kritik an der Struktur einer Gesellschaft. Ein solches Unternehmen ist praktisch betrachtet nicht sinnvoll. Denn jedenfalls nach Marx steht die Struktur einer Gesellschaft zu ändern nicht in der Macht der in ihr lebenden Menschen, sie hängt vom Stand der Produktivkräfte ab. Tatsächlich hat die Kritische Theorie, bei Horkheimer, Adorno und Habermas, die Maßstäbe ihrer Gesellschaftskritik nicht als objektiv begründet ausweisen können. Diese Kritik blieb bloße Unmutsäußerung.
Statt den Bau einer Gesellschaft insgesamt zu kritisieren empfiehlt sich, besondere Missstände aufzuweisen und Wege zu ihrer Beseitigung anzugeben. Die Kritische Theorie hat diesen „Reformismus“ verachtet, und es ist wahr, eine solche Kritik und die ihr folgende Politik bleiben Stückwerk, sind zudem irrtums- und fehleranfällig. Aber sie können helfen, das Leben von Menschen zu verbessern.
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Literatur
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Bittner, R. (2018). Statt Gesellschaftskritik. In: Dannemann, R., Pickford, H., Schiller, HE. (eds) Der aufrechte Gang im windschiefen Kapitalismus. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20520-1_8
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