Was weiß der Krach?

Zusammenfassung

Noise als ästhetisch umstrittenes Genre zwischen experimenteller Musik und „bloßem Geräusch“ vermag die Auseinandersetzung mit Klang als Sujet qualitativer Sozialforschung spannungsreich zuzuspitzen und gewährt aufgrund spezifischer Modi der Sinnstiftung Einblick in die praktische Wissensdimension auditiver Phänomene. Wissensformen, die bei Produktion, Performance und Rezeption der Klangerzeugnisse eine Rolle spielen, sind tendenziell nicht kodifiziert. Ein Begriff von Wissen als „Konglomerat von Alltagstechniken“ im Sinne von Reckwitz suggeriert die Auseinandersetzung mit der Hervorbringung von Sinn im praktischen Vollzug. Augenscheinliche „Sinnstützen“ fungieren in Hinblick auf die sozialwissenschaftliche Lesbarkeit von Klang als Wegweiser dort, wo die Musik in ihrer Geräuschhaftigkeit im Alleingang keinesfalls die nötigen Schlüsse zu liefern vermag. Sie kursieren als ein voraussetzungsvolles praktisches Wissen, zu dem sich die klangliche Dimension als entscheidender Flucht- und Knotenpunkt verhält.