Zusammenfassung
Die überwiegend mit der quantitativen Methodik der empirischen Sozialforschung operierende Lebenslaufforschung strebt im Vergleich zur methodisch qualitativ ausgerichteten Biographieforschung eine objektivierende Außensicht auf die Sozialstruktur des Lebenslaufs an und beobachtet das Eintreten (forschungs-)relevanter Ereignisse auf der biographischen Zeitachse. Diese Ereignisse verändern i. d. R. den sozialen Status von Individuen und werden oftmals hinsichtlich ihrer Wirkungen auf die Strukturierung des gesamten Lebenslaufs betrachtet. Der vorliegende Beitrag beschreibt einleitend, welche Statusmerkmale und -wechsel häufig im analytischen Fokus stehen und damit zugleich die Bandbreite an Themengebieten und inhaltlichen Bereichen der Lebenslaufforschung. Anschließend werden die theoretischen Entwicklungslinien im Forschungsgebiet nachgezeichnet sowie generelle methodologische und methodische Grundlagen der quantitativen Forschungslogik herausgearbeitet und auf die Lebenslaufforschung übertragen. Es folgen die Darstellung gängiger Erhebungsdesigns zur Messung von Ereignissen sowie eine kurze Beschreibung der wichtigsten statistischen Verfahren zur Auswertung von Längsschnitt- und Ereignisdaten, welche jeweils hinsichtlich der mit ihnen verbundenen Methodenprobleme kritisch diskutiert werden.
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Literatur zum Weiterlesen
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Langfeldt, B. (2018). Quantitative Forschung und Lebenslauf. In: Lutz, H., Schiebel, M., Tuider, E. (eds) Handbuch Biographieforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18171-0_48
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