Zusammenfassung
Im Beitrag wird das Alter(n) zunächst als sozialwissenschaftliche Kategorie und als soziales Phänomen charakterisiert, wobei auf wissenschaftstheoretische Traditionen und unterschiedliche disziplinäre Perspektiven ebenso Bezug genommen wird, wie auf die wissenschaftshistorische Entwicklung der Theoretisierungen von Alter(n). Deutlich wird, dass die zeitgenössische Alter(n)sforschung gekennzeichnet ist von der Aufwertung der dynamischen Perspektive auf das Alter(n). Im Zuge dieser Entwicklung erlangten biographische Ansätze Bedeutung. Vor diesem Hintergrund skizziert der Beitrag zum einen, wie die gerontologische Forschung sowohl theoretisch als auch methodisch von der Integration biographischer Konzepte profitieren kann. Zum anderen enthält er ein Plädoyer für die Berücksichtigung gerontologischer Erkenntnisse allgemein und kritisch gerontologischer Konzepte insbesondere in der Biographieforschung.
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Aner, K., Richter, A.S. (2018). Biographie und Alter(n). In: Lutz, H., Schiebel, M., Tuider, E. (eds) Handbuch Biographieforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18171-0_24
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