Zusammenfassung
Der Beitrag vertritt die Auffassung, dass statische und substantialistische Konzeptualisierungen einem Verständnis des Phänomens Glücksspiel soziologisch nicht angemessen sind. Gezeigt wird, dass sich durch die Berücksichtigung der pragmatistischen Einsicht, wonach die Wirklichkeit keine unabhängig von den Handelnden gegebene und ein für alle Mal stabile Existenz hat, sondern variabel und veränderlich ist, weil sie von Handelnden in ihrem Handeln kontinuierlich hervorgebracht wird, ein ungleich instruktiverer Blick auf das Glücksspiel gewinnen lässt.
Der vorliegende Beitrag entstand im Kontext des Forschungsprojekts „Mediatisierung des Glücksspiels“, das im DFG-Schwerpunktprogramm 1505 „Mediatisierte Welten“ angesiedelt war.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Beck, Ulrich (1993): Die Erfindung des Politischen. Zu einer Theorie der reflexiven Modernisierung. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Bosch, Karl (2016): Welche Zahlen sich beim Lotto lohnen – und welche nicht. Interview mit Karl Bosch. http://www.derwesten.de/spiele/lotto/welche-zahlen-sich-beim-lottolohnen-und-welche-nicht-id11766858.html (Zugriff: 27.04.2016).
Bundesfinanzhof (2015): Urteil vom 16.09.2015, X R 43/12: Einkommensteuerrechtliche Qualifikation von Preisgeldern aus Turnierpokerspielen. http://juris.bundesfinanzhof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bfh&Art=en&nr=32368 (Zugriff: 10.12.2015).
Cosgrave, James (2008): Goffman Revisited: Action and Character in the Era of Legalized Gambling. International Journal of Criminology and Sociological Theory 1 (1), 80–96.
Duncan, Aaron (2015): Gambling with the Myth of the American Dream. New York: Routledge.
Grummt, Daniel/Hausdorf, Peter (2010): Zur Soziologie des Pokerspiels: Eine qualitativ-theoretische Studie zu Pokerakteuren. Saarbrücken: VDM.
Hambach, Wult/Hettich, Michael/Kruis, Tobias (2009): Verabschiedet sich Poker aus dem Glücksspielrecht? Eine Besprechung der aktuellen verwaltungs- und strafrechtlichen Rechtslage zur Pokervariante Texas Hold´em. In: Medien und Recht – International Edition 2, 41–50.
Hannum, Robert/Cabot, Anthony (2009): Toward Legalization of Poker: The Skill vs. Chance Debate. In: UNLV Gaming Research & Review Journal 13 (1), 1–20.
Hitzler, Ronald (2012): Eine multidimensionale Innovation. Zum Zusammenspiel von Technologien und Techniken am Beispiel des globalen Pokerbooms. In: Bormann, Inka/John, René/Aderhold, Jens (Hrsg.): Indikatoren des Neuen. Innovation als Sozialmethodologie oder Sozialtechnologie? Wiesbaden: VS, 141–153.
Hitzler, Ronald/Möll, Gerd (2012): Eingespielte Transzendenzen. Zur Mediatisierung des Welterlebens am Beispiel des Pokerns. In: Hepp, Andreas/Krotz, Friedrich (Hrsg.): Mediatisierte Welten: Beschreibungsansätze und Forschungsfelder. Wiesbaden: VS, 257–280.
Hörisch, Jochen (2010): Theorie-Apotheke. Eine Handreichung zu den humanwissenschaftlichen Theorien der letzten fünfzig Jahre, einschließlich ihrer Risiken und Nebenwirkungen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Meyer, Gerhard/Meduna, Marc von/Brosowski, Tim/Hayer, Tobias (2013): Is Poker a Game of Skill or Chance? A Quasi-Experimental Study. In: Journal of Gambling Studies 29 (3), 535–550.
Markham, Francis/Young, Martin (2015): ‘“Big Gambling’’: The rise of the global industry-state gambling complex. In: Addiction Research & Theory 23 (1), 1–4.
Möll, Gerd (2012): Zocken im Internet. Zur soziotechnischen Entwicklung der mediatisierten Glückspielindustrie. In: Dolata, Ulrich/Schrape, Jan-Felix (Hrsg.): Internet, Mobile Devices und die Transformation der Medien: Radikaler Wandel als schrittweise Rekonfiguration. Berlin: Edition Sigma, 251–277.
Möll, Gerd (2014): Von Fischen und Haien. Zur Mediatisierung des Glücksspiels am Beispiel Online-Poker. In: Grenz, Tilo/Möll, Gerd (Hrsg.): Unter Mediatisierungsdruck. Änderungen und Neuerungen in heterogenen Handlungsfeldern. Wiesbaden: Springer VS, 145–168.
Neckel, Sighard (2008): Flucht nach vorn. Die Erfolgskultur der Marktgesellschaft. Frankfurt a. M./New York: Campus.
Pötzl, Norbert (1999): Pech im Glück. In: Der Spiegel 16. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-12138033.html (Zugriff 27.04.2016).
Reichertz, Jo/Niederbacher, Arne/Möll, Gerd/Gothe, Miriam/Hitzler, Ronald (2009): Jackpot. Erkundungen zur Kultur der Spielhallen. Wiesbaden: VS.
Reichertz, Jo/Niederbacher, Arne/Möll, Gerd/Hitzler, Ronald (2011): Erwartungsräume. Spielkultur in großen und kleinen Spielhallen. Essen: Odlib.
Rushdie, Salman (2015): Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte. München: Bertelsmann.
Schmid, Carola (1994): Glücksspiel: über Vergnügen und „Sucht“ von Spielern. Opladen: Westdeutscher.
Schüll, Natasha (2015): The Gaming of Chance: Online Poker Software and the Potentialization of Uncertainty. In: Samimian-Darash, Limor/Rabinow, Paul (Hrsg.): Modes of Uncertainty. Anthropological Cases. Chicago/London: The University of Chicago Press.
Schweer, Thomas/Zdun, Steffen (2005): „Sind Sportwetten Glücksspiel?“ Eine wissenschaftliche Untersuchung am Beispiel der Wettlandschaft in NRW im Auftrag des Interessenverbandes europäischer Buchmacher e. V. Duisburg: RISP-Texte 2.
Strübing, Jörg (2007): Pragmatisch-interaktionistische Wissenssoziologie. In: Schützeichel, Rainer (Hrsg.): Handbuch Wissenssoziologie und Wissensforschung. Konstanz: UVK, 127–138.
Strübing, Jörg (2008): Pragmatismus als epistemische Praxis. Der Beitrag der Grounded Theory zur Empirie-Theorie-Frage. In: Kalthoff, Herbert/Hirschauer, Stefan/Lindemann, Gesa (Hrsg.): Theoretische Empirie. Zur Relevanz qualitativer Forschung. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 282–314.
Woitschach, Max (1972): Strategie des Spiels. Berechenbares und Unberechenbares vom Glücksspiel bis zum unternehmerischen Wettbewerb. Reinbek b.Hbg.: Rowohlt.
Young, Martin (2010): Gambling, Capitalism and the State. Towards a New Dialectic of the Risk Society? Journal of Consumer Culture 10 (2), 254–273.
Zollinger, Manfred (Hrsg.) (2016): Random Riches. Gambling Past & Present. London: Routledge.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2017 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Möll, G. (2017). Was ist eigentlich ein Glücksspiel?. In: Burzan, N., Hitzler, R. (eds) Theoretische Einsichten. Erlebniswelten. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-16750-9_13
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-16750-9_13
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-16749-3
Online ISBN: 978-3-658-16750-9
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)