Zusammenfassung
Bildung prägt Menschen, so auch ihren Wahrnehmungsapparat. Dieser hat in traditionsgebunden sozialen Milieus eine andere Struktur als in progressiv-aufgeschlossenen. Damit hängt die Produktion von Filmen zusammen. Filme können sowohl die Verwendung des Montageverfahrens nutzen, das Bilder unterschiedlicher Art schockartig aneinanderfügt, als auch stattdessen die Kameraführung gestalterisch in den Vordergrund stellen, wobei die Kamera in die Rolle des Menschen als sehendes Wesen schlüpft. Die Gegenüberstellung dieser zwei gegensätzlichen Regietypen, für die zum einen Walther Ruttmann (der Anregungen des russischen Avantgardisten Sergej Eisenstein aufgreift) und zum anderen Leni Riefenstahl stehen, machen die Unterschiede der filmischen Praktiken deutlich. Der Ungleichzeitigkeitsbegriff Ernst Blochs trägt zum Verständnis der Tatsache bei, dass beide – bis in unsere Gegenwart – nebeneinander existieren.
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Hieber, L. (2018). Blickregie durch Montage und Kameraführung. In: Moritz, C., Corsten, M. (eds) Handbuch Qualitative Videoanalyse. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15894-1_35
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