Zusammenfassung
Unter der Perspektive von Ordnungs- und Interaktionsprozessen im Unterricht werden zwei audio-videographische Sequenzen (aus dem Sport- und dem Sachunterricht) beschrieben und kontrastiert. Neben der erwartbaren Frage der theoretischen Bezüge für eine so gefasste Analyse, rückt ein zentrales Darstellungsproblem in den Fokus: Wie kann das Arbeiten an videographischem Material textlich so abgefasst werden, dass intersubjektive Nachvollziehbarkeit gewährleistet ist? Die Antwort liegt in Dichter Beschreibung.
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Notes
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Vgl. dazu https://www.uni-hildesheim.de/celeb/forschung-u-wiss-nachwuchs/fallarchive/hildeonline/ sowie Pieper und Frei 2014.
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Sowohl Bildpunkt für Bildpunkt als auch Zeitpunkt für Zeitpunkt.
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Mit dem Verständnis der Ko-Präsenz folgen wir mindestens Richtungen der Soziologie: zunächst Mannheims (1980, ursprüngl. 1924) Vorstellung von „konjunktiver Erfahrungsgemeinschaft“, die sich mit Luhmanns Verständnis (1971) von Interaktion als Kommunikation unter Anwesenden weitgehend deckt. Das hat gegenstandstheoretisch durchaus weitreichende Folgen. Videoanalysen als Material einer Mikro- oder gar Nano-Soziologie favorisieren den Blick auf Interaktion, weil sie qua Daten immer auf räumlich situierte Kommunikation rekurrieren. Das ändert sich erst dann, wenn Filmmaterial aus dem Bereich der Verbreitungsmedien zu Rate gezogen wird. Vgl. dazu z. B. Mikos idB.
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Die schriftlichen Antworten wurden in der von den Kindern selbst verwendeten Rechtsschreibung wiedergegeben, im Unterschied zur Transkription mündlicher Beiträge aus dem Video auch unter Verwendung von Majuskeln.
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Audehm, K., Corsten, M., Frei, P., Hauenschild, K. (2018). Ethnographie des Unterrichts mithilfe von Videodaten. In: Moritz, C., Corsten, M. (eds) Handbuch Qualitative Videoanalyse. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15894-1_27
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-15894-1_27
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