Skip to main content

Die Verstehenszweifel

  • Chapter
  • First Online:
Verstehen in der Sozialen Arbeit
  • 6396 Accesses

Zusammenfassung

In Kapitel 4 wird die umfassende Kritik an Diagnostik innerhalb der Fachdiskurse Sozialer Arbeit entfaltet, systematisiert und diskutiert. Schließlich wird begründet, dass diese „Selbstzweifel“ der Sozialen Arbeit entsprechende Professionalisierungsprozesse nicht bremsen müssen, hieraus vielmehr Impulse für die Entwicklung von Gütekriterien gewonnen werden können, die der Entwicklung von Verfahren sozialer Diagnostik dienen.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 29.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 39.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Nicht weitergehend erörtert wird an dieser Stelle der immer vorhandene erkenntnistheoretische Zweifel an Verstehensvorgängen überhaupt, ausgehend von der Annahme, jegliches Verstehen sei eine diskursabhängige Konstruktion von Relevanz. Verstehensvorgänge stehen in diesem Zusammenhang immer unter dem Verdacht, das „an sich“ Vorhandene nicht erkennen zu können, sondern es im Vollzug qua Appellation zu erschaffen (vgl. Butler 2001). Zudem sind sie womöglich, durch einen ihnen innewohnenden Drang zur Wahrheit, Ausdruck eines hegemonialen Willens zur Macht, der sich selbst nicht erkennt (vgl. Foucault 1981). Diese Infragestellung enthebt jedoch angewandte (und forschende) Wissenschaften, wie die Soziale Arbeit, nicht von der Aufgabe, verantwortbare Verstehensverfahren zu entwickeln, deren Ergebnisse belastbar sind und nachfolgendes Interventionshandeln begründen. Sie bedürfen als Prämisse einer kritischen Ontologie.

    Die Berechtigung hierzu ergibt sich aus der Logik von Foucault et al. selbst. Sie können keinen erhabenen Standpunkt einnehmen, von dem aus sie die Wahrheit über die Unmöglichkeit von Wahrheit auszusprechen in der Lage sind. Auch ihre wahrheitskritische Position ist in der Konsequenz ihres Denkweges nicht „wahr“ und steht genauso unter dem Verdacht, Ausdruck eines hegemonialen Machtwillens zu sein sowie das Ergebnis einer bestimmten Wahrheitspolitik. Sie wäre somit kontextual verständlich, aber nicht wahrer als ihr Gegenteil – und relativ. Das heißt: Mit Foucault et al. lernen wir, unsere Sprech- Denk- Verstehens- und Forschungsposition kritisch zu reflektieren und über die Bedingungen der Möglichkeit entsprechenden Handelns nachzudenken. Zugleich können wir es zu unterlassen, die damit verbundene Relativierung zu essentialisieren bzw. all unsere Objekterfahrungen bzw. Erkenntnisse zu relativieren. Auch die Relativierung ist relativ.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Matthias Nauerth .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2016 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Nauerth, M. (2016). Die Verstehenszweifel. In: Verstehen in der Sozialen Arbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10075-9_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-10075-9_4

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-10074-2

  • Online ISBN: 978-3-658-10075-9

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics