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Auf dem Weg zur Inclusive City

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Inclusive City

Zusammenfassung

Die beiden Zitate illustrieren, wie schwer es der Öffentlichkeit fällt, eine konstruktive Einstellung gegenüber einem Phänomen zu entwickeln, das schon seit langem typisch für die meisten Gesellschaften in Europa ist, nämlich Mobilität. Sie ist nicht nur typisch für diese Länder, sondern aufgrund der technologischen Entwicklung und der Globalisierung auch längst unumkehrbar und unentrinnbar mit ihnen verknüpft. Genau besehen, geht es aber gar nicht um Mobilität an sich, sondern um Mobilität im Sinn eines Indikators für eine zunehmende Freizügigkeit innerhalb EU-Europas und der westlichen Welt. Und es geht um die Implikationen, die dieser Freizügigkeit speziell zugerechnet werden: Eine wachsende sozio-kulturelle, sprachliche und religiöse Vielfalt. Damit geht es letztlich auch um einen immer tiefergehenden wirtschaftlichen Wandel und um zunehmende Veränderungen in der Struktur und Zusammensetzung der Bevölkerung − eben um eine ungewohnte Vielfalt an Menschen, Meinungen und Lebensstilen. Zugleich impliziert das offenbar eine Infragestellung von Ansprüchen, Privilegien und von einer gewohnheitsmäßig beanspruchten Ressourcennutzung. Sind die durch die Mobilität hervorgerufenen Effekte wirklich willkommen? Sind sie tatsächlich verträglich oder sogar nützlich und fügen sie sich langfristig in die gewohnten Alltagsroutinen ein? Je nach dem individuellen Standort werden diese Effekte eher positiv oder eher negativ gesehen. Und entsprechend fühlt man sich je nachdem zu einem scheinbar angemessenen Handeln genötigt. Interessant ist dabei zudem, dass zur Einschätzung dieser Problematik nationalstaatlich argumentiert wird. Der Nationalstaat bzw. ein nationalstaatlich ‚aufgewertetes‘ Europa bilden hier zumeist den Referenzrahmen.

Die Idee für den Sammelband entstand im Rahmen des Pre-Workshops zum Thema Zwischenräume im November 2012 und des daran anschließenden Offenen Symposiums Neue Mobilität & Vielfalt. Eine Herausforderung für den Umbau der Stadtgesellschaft zur Inclusive City im Februar 2013. Wir bedanken uns für die finanzielle und die organisatorische Unterstützung beim Forschungskolleg der Universität Siegen (FoKoS). Ohne die Unterstützung von FoKoS wäre die Realisierung der beiden Veranstaltungen und des hier vorliegenden Sammelbandes nicht möglich gewesen.

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Notes

  1. 1.

    Die Definitionsprozesse, die in den Debatten um ein ‚neues‘ Europa, stattfinden, werden auch als Abgrenzung zu anderen Minderheiten wie Flüchtlinge, Arme, People of Colour etc. vorgenommen.

  2. 2.

    Das waren im Jahr 2008 3,3 Mrd. Menschen. Bis zum Jahr 2030 werden es voraussichtlich 5 Mrd. Menschen sein. Mit der weltweiten Verstädterung sind freilich viele soziale Probleme verbunden, die die Umwelt, das Zusammenleben usw. betreffen. Dies soll an dieser Stelle keineswegs geleugnet werden. Die Stadtgesellschaft hat sich also nicht in einem normativen Sinn ‚bewährt‘, weil sie ‚besser‘ ist (als beispw. der sogenannte ‚ländliche Raum‘), sondern weil sie im Rahmen des gesamtgesellschaftlichen, sozialen Wandels ein funktionales, extrem verdichtetes, vernetztes und leistungsfähiges Gesellschaftsformat darstellt.

  3. 3.

    Es ist kein Zufall, dass die Conference ‚Cities Regrowing Smaller‘ der OECD-geförderten Veranstaltungsreihe SHRINKING CITIES IN EUROPE kürzlich in der Zeche Zollverein im Ruhrgebiet stattfand, das von den Veranstaltenden als weltweites, aber vor allem in post-industrialisierten Gesellschaften als Problem betrachtet wird. Abwanderung wird als ein Hauptfaktor für diese Entwicklungen betrachtet: „Bis heute hat das Ruhrgebiet trotz Einwanderung etwa 10 % seiner Einwohner verloren, manche Städte gar bis zu 30 %. Für die nächsten 20 Jahre geht man von einem anhaltenden Rückgang aus, für manche Kommunen bis zu weiteren 15 %. Während bislang vor allem das Brachfallen von Industrieanlagen eine städtebauliche Herausforderung stellte, wird in Zukunft zunehmend der Leerstand in Wohngebieten zum Thema“ (http://www.shrinkingcities.com/index.php?id=372&L=0 vom 01.04.2014).

  4. 4.

    Letztlich sind dies, wie beschrieben, jedoch nicht nur Orte der ‚Ankunft‘, sondern auch Orte des Wegzugs, des Durchlaufs – schlicht: Orte der Fluktuation oder Mobilität. Systemtheoretisch gedacht, operiert die mobilisierte und urbanisierte Stadtgesellschaft dabei seit jeher sowohl exklusiv als auch inklusiv, indem Einzelne – in differenter Weise – zu Adressat_innen funktionaler Teilsysteme werden (vgl. Kneer und Nassehi 2000).

  5. 5.

    Nach Schmidt werden zwei Nutzungsphasen unterschieden, von denen die erste bis in das 10. Jahrtausend v. Chr. zurückreicht. Für diese Nutzungsphase (Epipaläolithikum/PPNA) sind mehrere Steinkreisanlagen typisch, die aus zum Teil reliefierten T-förmigen Pfeilern bestehen.

  6. 6.

    Nach Schmidt begann die neolithische Revolution gleich mit einem im großen Stil inszenierten neuen Gesellschaftsmodell.

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Cudak, K., Bukow, WD. (2016). Auf dem Weg zur Inclusive City. In: Behrens, M., Bukow, WD., Cudak, K., Strünck, C. (eds) Inclusive City. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09539-0_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-09539-0_1

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-09538-3

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