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Möglichkeiten des Vergleichs: Untersuchungsanlagen

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Methoden der vergleichenden Politikwissenschaft

Part of the book series: Grundwissen Politik ((GPOL))

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Zusammenfassung

Mit der Gestaltung der Untersuchungsordnung wird über die spezifische Logik des Vergleichens entschieden. In der Vergleichenden Politikwissenschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten eingebürgert, Untersuchungsformen vor allem aufgrund von zwei Kriterien zu unterscheiden: Das erste Kriterium 1) ist die Anzahl der in die Untersuchung einbezogenen Variablen, das zweite Kriterium 2) ist die Anzahl der berücksichtigten Untersuchungsfälle.

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Notes

  1. 1.

    Die damit verbundenen Bezeichnungen rekurrieren auf unterschiedlichen Kategorien, die der Konvention geschuldet sind.

  2. 2.

    Probleme der Pooled-Time-Series Analysis sind die hohen Interkorrelationen zwischen immer noch an einen Fall gebundene Werte, welche ggf. zu Ergebnisverzerrungen aufgrund hoher Multikollinearität führen können. Die geforderte Unabhängigkeit der Fälle kann nur bedingt eingelöst werden, was bedeutet, dass die bestehenden Probleme zu geringer Fallzahlen mit diesem Vorgehen nur begrenzt zu lösen sind. Eine nähere Beschäftigung mit der Pooled-Time-Series-Analysis erfolgt in Kap. 4.

  3. 3.

    Die Debatte zwischen Variablen- und Fallorientierung hat sich bis heute als eine zentrale Auseinandersetzung gehalten (siehe Pickel und Pickel 2003). Sie wird gerade in der Auseinandersetzung mit den Überlegungen Charles Ragins in einem späteren Kapitel noch einmal ausführlich behandelt werden.

  4. 4.

    Damit korrespondierende elaborierte Auswertungsverfahren – wie die makro-qualitative Analyse und fuzzy-set-logic – betrachten wir ebenso wie die statistische Methode in Kap. 4 und 5.

  5. 5.

    Ein konträrer Fall lässt sich ebenso wie ein typischer oder repräsentativer Fall aus einer Vielländeranalyse (large-n) hinsichtlich der Differenz zwischen geschätztem und beobachtetem Wert hinsichtlich der abhängigen Variablen identifizieren, die mit dem Residuum erfasst werden – typischer Fall (kleines Residuum), abweichender Fall (großes Residuum).

  6. 6.

    Im vorliegenden Fall handelt es sich um das klassische und auch empfehlenswerte Modell eines so genannten Kontrast- oder Extremgruppendesigns. Es nähert sich dem zu untersuchenden Phänomen von beiden Polen.

  7. 7.

    Die besonderen Merkmale der ‚versäulten Gesellschaft‘ bestehen in der Existenz von Subkulturen (sozialistisches Milieu, kirchliches und liberales Milieu), die sich lebensweltlich in vielfacher Weise separat organisieren (Vereine, Parteien, Schulen und Universitäten, Medien) und somit für die Mitglieder einen weitgehend geschlossenen Mikrokosmos bilden. Der Kontakt zu den jeweils anderen Gruppen findet lediglich durch ihre Repräsentanten statt. Diese Form der Elitenkooperation und ‚Mitgliederisolation‘ erklärte nach Lijphart das Funktionieren der niederländischen Demokratie trotz markanter gesellschaftlicher Cleavages. Es bietet damit eine Grundlage für weiterreichende Forschungen zur politischen Kooperation in multikulturellen Gesellschaften.

  8. 8.

    So liegt es außerhalb der Reichweite politikwissenschaftlicher Forschung – sowohl aus forschungspragmatischer Sicht als auch aufgrund ethischer Überlegungen –, auf die Gestaltung und Kontrolle gesellschaftlicher und politischer Faktoren lediglich aus methodischem Interesse einzuwirken. Gleichfalls ist bei der Wiederholung von sozialwissenschaftlichen Experimenten – soweit diese in eng begrenzten Rahmen ansatzweise möglich sind – die Lernerfahrung aus dem ersten Experiment zu beachten.

  9. 9.

    Ähnlich formuliert Lijphart (1975a, S. 159): „Comparable cases (…) are similar in a large number of important characteristics, but dissimilar with regard to the variables between which a relationship is hypothesized“. MSCD wird hier synonym mit Most similar systems design verstanden.

  10. 10.

    Die Bedeutung regionaler Forschungsanlagen führt bisweilen dazu, diese als eigenen Typus des Vergleichens anzuführen; so Peters (1998, S. 18–19) in der Form von regional statistical analyses.

  11. 11.

    Allerdings werden wir in der Behandlung des von Charles Ragin vorgeschlagenen Auswertungsverfahrens (fuzzy sets) einen Ausweg aus dieser Problematik skizzieren.

  12. 12.

    Der selection bias sollte bei Anwendung der Differenzmethode auf die Fallauswahl (von Jahn 2006, S. 237 als similar systems mit different outcomes bezeichnet) nicht so hoch bewertet werden wie Jahn (2006, S. 242) dies befürchtet, da die Auswahl nach vermuteten (und nicht nach feststehenden) Kausalbeziehungen erfolgt, deren Geltung erst durch die empirische Untersuchung bestimmt werden soll. Vorgeben wird lediglich die Auswahl der Variablen, die auch bei den MDCD-Strategien notwendig ist. Die Anzahl der Fälle muss dagegen auch in diesem Fall nicht limitiert sein. Zum selection bias siehe auch Kap. 7.

  13. 13.

    Dies verdeutlicht, dass das MDCD nicht an ein bestimmtes Auswertungsverfahren gebunden ist, während die Konkordanzmethode jedoch ein bestimmtes Vergleichsdesign erfordert. Die Verbindung zwischen beiden ist somit nicht eineindeutig.

  14. 14.

    So würde es bei einer Untersuchung der Wirkung von sozialstrukturellen Cleavages auf das Wahlverhalten in europäischen Ländern höchst fahrlässig sein, nur protestantische Staaten zusätzlich aufzunehmen und keine katholisch oder orthodox geprägten Nationen zu berücksichtigen. Damit würde man eine inhaltlich ‚schiefe‘ Untersuchungsanlage erzeugen, die möglicherweise Fehler (selection bias) produzieren kann.

  15. 15.

    Inwieweit die Repräsentanz der Fallauswahl hinsichtlich der Grundgesamtheit genauso getestet werden kann – wie beispielsweise die einer Stichprobe bei Indidualdaten (Signifikanzniveautests) – werden wir in Kap. 5 behandeln.

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Correspondence to Hans-Joachim Lauth .

Kernliteratur

Kernliteratur

3.1.1 Fallstudien

Eckstein, H. (1975): Case-Study and Theory in Political Science. In: F.I. Greenstein; N.S. Polsby (eds.): Handbook of Political Science, Vol. 7: Strategies of Inquiry, Reading: 79–137.

Grundlegender Aufsatz über die verschiedenen Möglichkeiten von Fallstudien und ihre jeweils zugrunde liegende Forschungslogik.

Gerring, John (2006): The case study method. Principles and practices. Cambridge.

Aktueller Überblick über die grundlegenden methodischen Prinzipien von Fallstudien. Illustrierung an ausgewählten Beispielen.

George, Alexander L./Bennett, Andrew (2005): Case studies and theory development in the social sciences. Cambridge.

Behandelt umfassend den Beitrag von Fallstudien für die Theorieentwicklung in den Sozialwissenschaften.

Muno, Wolfgang (2009): Fallstudien und die vergleichende Methode. In: Pickel et al. (Hrsg.):Methoden der vergleichenden Politik- und Sozialwissenschaft: Neue Entwicklungen und Anwendungen. Wiesbaden: 113–133.

Einführender Aufsatz in die Vorgehensweise, Vorteile und Probleme von Fallstudien. Erläutert verschiedene Typen von Fallstudie und die Möglichkeit der theoretischen Einbindung.

3.1.2 Vergleichsanlagen

Gschwend, Thomas/Schimmelfennig (Hrsg.)(2007): Forschungsdesign in der Politikwissenschaft. Probleme – Strategien – Anwendungen. Frankfurt/Main – New York.

Sammelband der die Möglichkeiten von Forschungsdesigns aus verschiedenen Perspektiven behandelt. Besonders relevant für Vergleichsanlagen sind die Beiträge zum Thema Fallauswahl.

Jahn, Detlef (2012): Strategie zur Auswahl von Fällen. In: ders.: Einführung in die vergleichende Politikwissenschaft. Wiesbaden: 226–254.

Überblick über Auswahlstrategien und den zugrundeliegenden Kriterien. Dabei werden auch die Probleme der einzelnen Vorgehensweise angesprochen und besonderer Berücksichtigung des selection bias.

King, Gary; Keohane, Robert O.; Verba, Sidney (2010): The Importance of Research Design. In: Brady et al. (ed.) (2010): Rethinking social inquiry. Diverse Tools, Shared Standards. Lanham: 181–192. (2. Auflage)

In Reaktion auf die Kritik an ihrem 1994 erschienenen Buch, ein dezidiertes Eingehen der Autoren auf die Probleme und Grundbedingungen für die Konstruktion eines Forschungsdesigns. Knappe und prägnante Abhandlung.

Lijphart, Arend (1975): The Comparable-Cases Strategy in Comparative Research. In: Comparative Political Studies 8 (2): 158–177.

Klassischer Aufsatz über die verschiedenen Möglichkeiten des Vergleichsdesigns und der Datenanalysen.

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Lauth, HJ., Pickel, G., Pickel, S. (2015). Möglichkeiten des Vergleichs: Untersuchungsanlagen. In: Methoden der vergleichenden Politikwissenschaft. Grundwissen Politik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08636-7_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-08636-7_3

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-08635-0

  • Online ISBN: 978-3-658-08636-7

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