Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage, welche Risiken aus einem Investment in Unternehmensanleihen resultieren, lautet also im Grundsatz Migrationsrisiken und Marktpreisrisiken; letztere sind mindestens genauso wichtig wie erstere.

Stellt sich angesichts der zweistelligen Risikowerte für Titel ab (von oben nach unten betrachtet) einem Rating von BBB natürlich die Frage, ob diese nicht etwas überhöht sind?

Hier gibt es einige Möglichkeiten, solche Werte auf Plausibilität zu prüfen: Es gibt in Deutschland und vor allem auch in den Vereinigten Staaten einige Exchange Traded Funds (ETFs), die sich auf Indizes für Unternehmensanleihen wie den Markit iBoxx EUR Liquid Corporates Large CapFootnote 1 beziehen, d. h. in ein recht breites Portfolio von Investment-Grade-Unternehmensanleihen investieren. Für diese gibt es oft schon eine sehr lange Kursdatenhistorie. Und in deren Kursentwicklung (bereinigt um Ausschüttungen) müssen sich ja alle oben beschriebenen Risiken widerspiegeln. Gleiches gilt natürlich, wenn man sich direkt die Historien der Unternehmensanleiheindizes betrachtet, die die ETFs replizieren.

Der Autor hat auf Basis solcher Kurshistorien einige Risikowerte berechnet, die gezeigt haben, dass die oben ermittelten Levels passen sollten bzw. definitiv nicht zu hoch angesetzt sind! Und nebenbei: Natürlich gab es in dieser Phase die „Finanzmarktkrise“ zu verarbeiten – letztendlich war der gesamte Zeitraum aber ein „Bull-Markt“ für Renten und Unternehmensanleihen.