Zusammenfassung
Verborgene Regeln und Barrieren in Organisationen haben viel mit Emotionen und Intuitionen zu tun; dies ist der Ausgangspunkt unseres Beitrages. Auch wenn wir die beiden Begriffe nachfolgend nicht explizit verwenden, so sind sie Teil des Habitus, den wir später noch erläutern werden. Sie sind ebenfalls Teil unserer gegenwärtigen Arbeitswelt, wie dies in dem Dokumentarfilm „Work Hard – Play Hard“ ersichtlich wird, der implizit die Frage aufbringt: Sind wir mit einer Zukunft der Arbeitswelt konfrontiert, in der Menschen nur noch als zu verwertendes Human-Kapital betrachtet werden? „Hinter glänzenden Paneelen, an denen keine eigene Kaffeetasse“ mehr steht, aber der Coffee Point (der non-territoriale Arbeitsplatz) nicht weit entfernt ist, geht der Mensch – ob Mann oder Frau – nur noch ein und aus und sucht sich seinen flexiblen, stetig neu zu definierenden Arbeitsplatz. So ist es im scheinbar harmlosen Film über modernes Management „Work Hard – Play Hard“ von Carmen Losmann zu erleben.
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Notes
- 1.
Dieser Beitrag ist eine erweiterte und modifizierte Fassung des Aufsatzes von Fröse und Bauer (2014).
- 2.
Dieser Film ist von Carmen Losmann, HUPE Film 2011.
- 3.
Weitere Informationen finden sich unter: www.mixed-leadership.com. Zurzeit fördert das Bundesministerium für Familie, Jugend und Gesundheit ein Forschungsprojekt von Astrid Szebel-Habig von der Hochschule Aschaffenburg; es geht um die gemeinsame Führung von Frauen und Männern in Unternehmen.
- 4.
- 5.
Diese negativen geschlechterspezifischen Zuschreibungen wurden bislang nicht wissenschaftlich untersucht; vielmehr werden diese innerhalb von Beratungskontexten seitens der Supervisor/innen und Berater/innen wahrgenommen und thematisiert.
- 6.
Der Global Gender Gap Report ist ein vom World Economic Forum erstellter Bericht. Dieser analysiert jährlich die Gleichstellung der Geschlechter: http://www.weforum.org/pdf/gendergap/report2007.pdf.
- 7.
Vgl. dazu exemplarisch den am Anfang genannten Film. Des Weiteren beziehen sich die Autorinnen auch auf die Erfahrungen aus der Supervision.
- 8.
Brecht (1988, S. 23).
- 9.
Vgl. dazu: Dörpinghausen et al. (2012, S. 19 ff.).
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Bauer, A., Fröse, M. (2015). Verborgene Regeln und Barrieren in Organisationen. In: Fröse, M., Kaudela-Baum, S., Dievernich, F. (eds) Emotion und Intuition in Führung und Organisation. uniscope. Publikationen der SGO Stiftung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07796-9_14
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