Zusammenfassung
„Alles andere als dumm“ lautete zu Beginn des Jahres 2012 die Überschrift eines Artikels in der Süddeutschen Zeitung, der sich mit der Situation und den Integrationsmöglichkeiten von Schulabbrechern im deutschen Bildungssystem beschäftigte (vgl Preuß 2012). In diesem ernüchternden Beitrag wird darauf hingewiesen, dass nach wie vor eine hohe Anzahl von Jugendlichen in Deutschland die Schule vorzeitig abbrechen, wobei diese „oft aus zerrütteten Familien stammen und oft Migranten“ seien (ebd.). Diese (sehr vereinfachte) vor allem auf die sogenannten „Risikoschüler“ des deutschen Bildungssystems gerichtete Einschätzung macht auf ein bildungspolitisch und gesamtgesellschaftlich brisantes Thema aufmerksam, das in gewissen Konjunkturen und Zusammenhängen – z.B. im Rahmen der Diskussion um die sogenannten „dropouts“ des Bildungssystems (vgl. Reupolt und Tippelt 2011), die Reproduktion herkunftsbedingter Bildungsungleichheiten im deutschen Bildungssystem oder auch als Kontrast- und Gegenpol zu der in Deutschland besonders beliebten Debatte um Leistungseliten und -exzellenz – zwar immer wieder Anstoß für öffentliche Diskussionen über die Qualität des deutschen Bildungssystems bietet, wissenschaftlich bislang jedoch nur ansatzweise betrachtet und analysiert wird.
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Lewek, T. (2016). Der Wiedereinstieg in unterbrochene schulische Bildungsverläufe. In: Makrinus, L., Otremba, K., Rennert, C., Stoeck, J. (eds) (De)Standardisierung von Bildungsverläufen und -strukturen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07766-2_8
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