Zusammenfassung
Gerichtsgebäude erfüllen, über funktionale Anforderungen hinaus, die vornehme Aufgabe zu repräsentieren. Dazu reproduzierte die Baukunst des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts – je nach Geschmackslage und Bauaufgabe – die Vorbilder des Mittelalters, der Renaissance und des Barock, indem sie den historischen Fundus den neuen Erwartungen und Vorgaben anpasste. Daneben hatte sich ein Kanon symbolischen Bildwerks etabliert, zu dem u. a. die abwägende Justitia, aber auch Büsten antiker sowie moderner Rechtsgelehrter und Gesetzgeber, die wachsame Eule und, im Falle des Deutschen Reiches, der Adler gehörten. Man war bestrebt, Würde zu inszenieren, wollte den Machtanspruch des Staates bzw. seiner Jurisdiktion und – durch die Wahl historischer Baustile – aus der Vergangenheit überlieferte Ehrwürdigkeit sowie Kontinuität deutscher Geschichte darstellen.
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van Ooyen, R., Möllers, M. (2015). Bauen als (demokratische) Sinnstiftung. In: van Ooyen, R., Möllers, M. (eds) Handbuch Bundesverfassungsgericht im politischen System. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05703-9_2
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