Zusammenfassung
Die Hochschulsysteme und Universitäten auf beiden Seiten des Rheins standen seit der Herausbildung der modernen europäischen Universität Modell für zwei unterschiedliche Traditionen. (Rüegg 2004; Musselin 2001) Auf der einen Seite befindet sich das napoleonische System, das zentral vom Staat reguliert und stark hierarchisch modelliert ist und damit der wissenschaftlichen Kreativität ein enges bürokratisches Korsett anlegt. Diese Hochschultradition ist der begrenzten Anpassung der mittelalterlichen Institutionen an die Anforderungen einer modernen Industriegesellschaft geschuldet. Anstatt die neuen Anforderungen in die bestehenden Universitäten zu integrieren, wurden mit Spezialschulen neue Institutionen geschaffen, die den im Zuge gesellschaftlicher Modernisierung wachsenden Qualifikationsanforderungen entsprechen sollten. Für komplexe, material- und technikintensive Forschung wurden spezielle Einrichtungen gegründet. Die französischen Universitäten, die innerhalb dieser Hochschultradition verwurzelt sind, haben von daher im 20. Jahrhundert ein schmaleres Aufgabenspektrum entfalten können und sind eher auf die Ausbildung und Zertifizierung von Studierenden ausgerichtet als auf Forschungsaufgaben.
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Sieh, I. (2014). Einleitung. In: Der Bologna-Prozess in Frankreich und Deutschland im Vergleich. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05277-5_1
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