Zusammenfassung
Der kanadische Historiker Modris Eksteins beginnt seine Kulturgeschichte des Ersten Weltkriegs mit dem Skandal, der die Premiere von Strawinskys Ballett Le Sacre du printemps im Théâtre des Champs-Élysées begleitete (Eksteins 1990, S. 25-92). Der Abend des 29. Mai 1913 in Paris, an dem die Parteien der ästhetischen Avantgarde und der Klassizität aufeinanderprallten, ist in Eksteins Darstellung das Pendant zu dem, was im anschließenden, Berlin gewidmeten Kapitel als „Augusterlebnis“ bezeichnet wird: der frenetische Jubel, mit dem die deutsche Kriegserklärung an Russland gefeiert wurde, die Rede des Kaisers, wonach er keine Parteien mehr kenne, sondern nur noch Deutsche, und die stürmische Begeisterung, mit der die Regimenter an die Front verabschiedet wurden.
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Münkler, H. (2014). Mythische Opfer und reale Tote. In: Brodocz, A., Herrmann, D., Schmidt, R., Schulz, D., Schulze Wessel, J. (eds) Die Verfassung des Politischen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04784-9_5
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