Skip to main content

Solidarność 1980 – Populismus und Selbstorganisation der Gesellschaft

  • Chapter
  • First Online:
Eliten und zivile Gesellschaft

Part of the book series: Europa – Politik – Gesellschaft ((EPG))

  • 1840 Accesses

Zusammenfassung

Auf dem ersten Landeskongress der Solidarność im September und Oktober 1981 in Danzig kritisierten Gewerkschafter das monozentrische Herrschaftssystem in Polen als ein Typ „unbewilligter Ordnung“ „Unsere Gewerkschaft entstand aus Empörung der polnischen Gesellschaft gegen die weltanschauliche Diskriminierung, die ökonomische Ausbeutung und gegen den Bruch der Menschenrechte. Sie – die Gewerkschaft – war der Protest gegen die vorhandene Machtausübung“. Mit Solidarność entstand in der Sicht der Gewerkschafter ein „Gegen-System“, eine neue Form „gemeinschaftlichen“ Lebens.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 69.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Eine mobilisierende Wirkung als kollektive Rahmendeutung erlangte „Solidarność“ ebenso wie „Wahrheit“ und „Würde“ durch Verwendung in der öffentlichen Ansprache von Papst Johannes Paul II auf dem Warschauer Siegesplatz im Juni 1979. Auf diesem Weg trug die erste Besuchsreise des „polnischen“ Papstes zur punktuellen Wiederaneignung des öffentlichen Raums von Plätzen und Straßen bei, bevor die Massenstreiks im August 1980 zur „effektiven“ Selbstorganisierung außerhalb der offiziellen Institutionen führten (E. Wnuk-Lipiński, Dimorphism of values and Social Schizophrenia, in: W.W. Adamski et al., Crises and Conflicts: The Case of Poland 1980–1981, Sisyphus, Vol. III, Warsaw 1982, S. 89).

  2. 2.

    Der Schriftsteller Kazimierz Brandys zitiert in seinem Tagebuch die Äußerung eines Zuhörers der Papst-Rede auf dem Warschauer Siegesplatz: „Das ist kein Ausbruch religiöser Gefühle. Das ist eine Manifestation des Patriotismus, ein nationaler Aufstand ohne einen Schwertstreich. Er ist gekommen, um uns aus dem Schmutz zu erheben“ (K. Brandys, Warschauer Tagebuch. Die Monate Davor 1978–1981, Frankfurt/Main 1984, S. 122).

  3. 3.

    Antisemitische Äußerungen Marian Jurczyks wurden allerdings innerhalb der Gewerkschaft kritisiert. Bei den Wahlen zum Solidarność-Landesvorstand im Herbst 1981 erfuhr Jurczyk auch wegen seiner antisemitischen Äußerungen eine Niederlage. Dazu: J. Holzer, Solidarität, München 1985; J. Jankowska, Rozmowa z Marianem Jaurczykiem, in: dies, Portrety Niedokończone, Warszawa 2003, S. 218; R. Pankowski, The Populist Radical Right in Poland – The patriots, London/New York 2010, S. 58 f. Ferner: Michnik 1993: 359.

  4. 4.

    So kritisierte der Ökonom Stefan Kurowski den „Marxismus“ als Ursache der permanenten Krise. Dazu: J. Skorzyński, Od Solidarności do wolności, Warszawa 2005, S. 180 ff.

  5. 5.

    Die Diskurse der Solidarność-Ära waren durch die Annahme einer „messianischen“ Sendung der polnischen Nation beeinflusst, die der Nationaldichter Adam Mickiewicz im 19. Jahrhundert formuliert hatte. Dazu: J.M.Rymkiewicz, Polnische Gespräche im Sommer 1983, Frankfurt/Main 1995, S. 202 ff.

  6. 6.

    Dazu: Kula et al. 2000:71–80; Törnquist-Plewa 1992: 117–119, 236–240, 254–262.

  7. 7.

    Das sind: Institutionelle Veränderungen ohne „Machtübernahme“ und selbst-begrenzte Ziele als soziale Bewegung (B. Büscher u. a., Solidarność – Die polnische Gewerkschaft „Solidarität“ in Dokumenten, Diskussionen und Beiträgen, Köln 1983, S. 238–244).

  8. 8.

    Die Gesprächsprotokolle über die Verhandlungen zur Beilegung der Krise von Bromberg vom 31.3.–1.4.1981 zwischen der Warschauer Regierung unter Leitung M. Rakowskis und der Solidarność-Delegation mit Lech Wałęsa, dessen Stellvertreter Andrzej Gwiazda und den Beratern Geremek und Siła-Nowicki vermitteln eine Vorstellung über die Brisanz der aufgetretenen Legitimitätskonflikte (nach „innen“ im Lager der Gewerkschaft und zwischen den Seiten Regierung und Solidarność). Dazu: Archiwum Solidarności, tom 14: Krajowa Komisja Porozumiewawcza NSZZ „Solidarność“ Posiedzenie w dniach 31 III-1 IV 1981, Warszawa 1987, S. 228–238.

  9. 9.

    Vgl. die Interviews mit K. Modzeleweski, J. Kuroń und J. Rulewski in J. Jankowska (red), Portrety Nie Dokończowe, Warszawa 2003, S. 249 ff., 276 ff., 356 ff.

  10. 10.

    Strzelecki 1980; Holzer 1985; Touraine/Strzelecki et.al. 1983; Ash 1999; Kula et al. 2000; Rychard 2006; Holzer 2009:151–168; Krzemiński 2013.

  11. 11.

    Interview mit Leszek Kołakowski „Nie ma żadnej IV RP“, in: K. Durczok/P. Mucharski, Krótki kurs IV RP, Kraków 2007, S. 174.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Helmut Fehr .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2014 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Fehr, H. (2014). Solidarność 1980 – Populismus und Selbstorganisation der Gesellschaft. In: Eliten und zivile Gesellschaft. Europa – Politik – Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04377-3_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-04377-3_4

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-04376-6

  • Online ISBN: 978-3-658-04377-3

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

Publish with us

Policies and ethics