Zusammenfassung
Mit dem Buch „Empire – die neue Weltordnung“ legten die Autoren Micheal Hardt und Antonio Negri einen weltweiten Bestseller vor. Die Theorien von dem Empire und der Multitude aktualisieren nicht nur die neo-marxistische Denktradition, sondern sind auf Grund ihrer zahlreichen theoretischen Bezüge gerade für Neueinsteiger im politikwissenschaftlichen Studium nicht leicht zu durchdringen. Dieser Beitrag möchte einen Zugang zur Empire und Multitude Theorie über den Film Fight Club ermöglichen. Über die Interpretation von Szenen und Dialogen des Films wird ein Zugang zu Hardt und Negris Theoriegerüst erschlossen und mit Leben gefüllt. Entlang der Handlung des Films wird hierbei der Weg des Protagonisten in Fight Club aus der Unfreiheit, über Gewalt, zu einer neuen Form der Unfreiheit nachgezeichnet. Neben der Möglichkeit zur Befreiung des Subjekts werden somit auch Gefahren dieser Bewegung aufgezeigt, wie sie in Empire ebenfalls thematisiert werden.
Über die cineastische Umsetzung der Empire und Multitude Theorie in „Fight Club“
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Notes
- 1.
In der Sekundärliteratur wird hier oftmals der Begriff der Biomacht, der ebenfalls von Foucault stammt, als zentraler Moment der Empire und Multitude Theorie herausgestellt. An dieser Stelle wird die These vertreten, dass der Übergang von Kontroll- und Disziplinargewalt dieser Analyse vorgelagert ist. Im Folgenden soll hierauf Bezug genommen werden.
- 2.
Der Begriff leitet sich aus dem it. Wort operaio (Arbeiter) ab. Es handelt sich sowohl um eine soziale Strömung, die in den 1960er Jahren entstand, als auch um eine neomarxistische Theorie. Die Theorie stellt die Subjektivität des Arbeiters und die hieraus entstehende schöpferische Kraft in den Mittelpunkt. Der Kampf der ArbeiterInnen gegen die vom Kapitalismus getriebene Unterwerfung des Subjekts unter den Arbeitsprozess ist hiernach der Motor der Geschichte.
- 3.
Selber beschreibt er seine Wohnung als: „Mein Zuhause war eine Eigentumswohnung im 15. Stock eines Ablageschranks für Witwen und junge Aufsteiger.“ (FC 24´44)
- 4.
„Das ist dein Leben und es endet Minute für Minute. Man wacht auf dem XY-International auf. Wenn man in einer anderen Zeit aufwacht, an einem anderen Ort, könnte man auch als anderer Mensch aufwachen?“ (FC 19´20) Die Antwort auf diese Frage gibt der Erzähler selber, indem er die Figur Tayler Durden erfindet und dessen Identität zeitweise übernimmt.
- 5.
Zum Überblick und zur Kritik dieses Interpretationsmusters vgl. Lizardo 2007.
- 6.
Als ein weiteres Beispiel für den Bezug zwischen Film und Bibel kann die Interpretation von Pelko (2002) in Bezug auf die Filme Alfred Hitchcocks interessant sein.
- 7.
Streiks zielen in den letzten Jahren auch nicht mehr primär auf eine Anhebung des Lohnniveaus, sondern ganz deutlich auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
- 8.
Diese etwas komplizierte Aussage von Hardt und Negri lässt sich in etwas so fassen, dass die Ausrichtung der Menge in ihren Zielen immanent in den Dingen selbst als deren Konzept zur Heilung ist; die Menge kann sich aus sich selbst heraus heilen. Wie dies möglich ist, sagen die Autoren im nächsten Satzteil.
- 9.
In den Audiokommentaren erwähnt der Regisseur an dieser Stelle, dass Starbucks zwar erlaubt habe, einen Becher mit ihrem Logo zu zeigen, aber eine Filiale in dem Film nicht erscheinen dürfte. Nicht zufällig dürfte einer der letzten Aufträge an das Projekt Chaos die Zerstörung einer Kaffeekettenfiliale sein (FC 101´27).
- 10.
In den Audiokommentaren merkt der Regisseur an, dass diese Aneinanderreihungen leerer Begriffe (rote Fähnchen abarbeiten, Statusaufwertungen etc.) einem nicht nur bekannt vorkommen, sondern einem sogar fast den Eindruck vermitteln, dass hier doch etwas von Bedeutung gesagt würde. Man hat sich an diese Sprache bereits gewöhnt.
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Hamenstädt, U. (2014). Hardt und Negri und die Vielzahl. In: Theorien der Politischen Ökonomie im Film. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03949-3_7
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