Zusammenfassung
1. Vor Beginn der Hauptverhandlung im Mannesmann-Verfahren vor der Strafkammer des Düsseldorfer Landgerichts bemerkte der damalige Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Josef Ackermann, gegenüber Presse und Fernsehen, Deutschland sei das einzige Land, „in dem diejenigen, die Werte schaffen, bestraft werden“. Und er schien diese Haltung bekräftigen zu wollen durch die seit Churchill jeder und jedem unmittelbar verständlichen Standardgeste der auch in scheinbar aussichtloser Lage Siegesgewissen, das „victory“-Zeichen. Beides hat in der Öffentlichkeit reichlich Unmut erzeugt und den Autor zu einer öffentlichen Entschuldigung veranlasst. Jenseits der vieldiskutierten Frage, ob sich darin die Arroganz der Mächtigen zeige und Banker eine rechtsstaatliche Justiz verhöhnen würden, sind Geste und Äußerung kriminologisch aufschlussreich.
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Literatur
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Günther, K. (2014). De nihilo aliquid facit– Zur Kriminologie des effizienten Regelbruchs. In: Schmidt-Semisch, H., Hess, H. (eds) Die Sinnprovinz der Kriminalität. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03479-5_7
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