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„I would prefer not to.“ Eine kleine Begründung, weshalb ich lieber nicht an einer allgemeinen „Theorie der Kriminalität“ arbeiten möchte

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Die Sinnprovinz der Kriminalität
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Zusammenfassung

Die sanfte, aber bestimmte Zurückweisung „I would prefer not to“ habe ich der Erzählung Bartleby, the Scrivener. A Story of Wall Street von Herman Melville entnommen. Die Erzählung wird interpretiert als eine Geschichte der Verweigerung von Reziprozität, als Weigerung eines seltsamen Menschen, in einem fürsorglich-patriarchalen Verhältnis Erwartungen zu erfüllen, die ein wohlwollender Anwalt in einer Gesellschaft mit einer Wall Street für selbstverständlich hält: Die Erwartung von Kooperationsbereitschaft in einem Arbeitsverhältnis, von Reziprozität in der Interaktion, ein gewisser Grundkonsens, wie man sich in Gesellschaft zu verhalten hat, und ein bisschen Vernunft, um die Unbilden der Ungleichheit hinzunehmen. Bartleby möchte lieber nichts dergleichen tun und trotzdem dabei bleiben und sein Dasein leben. Die Vergleichbarkeit der Geschichte von Bartleby mit der Situation einer Schreiberin, die sich zu dem Vorschlag einer Theorie der Kriminalität kooperativ verhalten soll, hat sicher Grenzen. Doch selbst „hinkende Bilder“ können, wie die Ironie, etwas ermöglichen – mir jedenfalls.

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Cremer-Schäfer, H. (2014). „I would prefer not to.“ Eine kleine Begründung, weshalb ich lieber nicht an einer allgemeinen „Theorie der Kriminalität“ arbeiten möchte. In: Schmidt-Semisch, H., Hess, H. (eds) Die Sinnprovinz der Kriminalität. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03479-5_18

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-03479-5_18

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-03478-8

  • Online ISBN: 978-3-658-03479-5

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