Zusammenfassung
„Wir sind jetzt alle Demokraten…“ überschreibt Wendy Brown ihren Aufsatz zu einem Sammelband, in dem zeitgenössische Philosophinnen und Philosophen über den Begriff der Demokratie debattieren: „Die Demokratie erfreut sich einer nie da gewesenen weltweiten Popularität und ist gleichzeitig nie zuvor konzeptuell vager, beziehungsweise substanzärmer gewesen. Vielleicht ist ihre aktuelle Beliebtheit auf die Offenheit, ja sogar Inhaltslosigkeit ihrer Praxis zurückzuführen – wie Barack Obama ist sie ein leerer Signifikant, an den jeder seine Träume und Hoffnungen knüpfen kann.“ „Demokratie“ erscheint als Allerweltsbegriff: „‚Alle Welt‘ ist demokratisch.“ Wie „Zeit“, im berühmten Aphorismus des Augustinus, gehört auch „Demokratie“ zu den Begriffen, unter denen sich wohl (beinahe) jeder etwas vorstellen kann – bis die Aufforderung kommt zu sagen, was er bezeichnet.
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Notes
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Ein in diesem Zusammenhang lesenswerter Text ist die Komödie „Die Weibervolksversammlung“ des griechischen Dichters Aristophanes.
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Eindrucksvolle Belege hierfür finden sich bei Wagner (2011, S. 38 ff.).
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Ähnlich in jüngerer Zeit auch Badiou (2008).
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Es wäre also durchaus nicht unplausibel die Demokratie der Agora als „präsentative Demokratie“ zu bezeichnen, als eine Demokratie, die mit denen und im Namen derer gemacht wird, die sich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort versammeln, sich und ihr Anliegen räumlich und zeitlich fixiert präsentieren.
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Tatsächlich kennt die Geschichte der Demokratie auch andere Systeme der Repräsentation als den Parlamentarismus. So wäre es irreführend, Modelle der Rätedemokratie schlechthin als Varianten direkter Demokratie zu interpretieren.
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Zur detaillierten Behandlung dieser Fragen vgl. Salomon (2012).
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Salomon, D. (2017). Zu Begriff und Geschichte der (sozialen) Demokratie. In: Eberl, O., Salomon, D. (eds) Perspektiven sozialer Demokratie in der Postdemokratie. Staat - Souveränität - Nation. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02724-7_5
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