Zusammenfassung
Etablierte bzw. „gewählte“ Parteien wirken im „Parteienstaat“ nicht nur bei der politischen Willensbildung und der Besetzung staatlicher Ämter mit. Sie stehen gleichzeitig für die öffentlich sichtbare politische Wahrnehmung der bestehenden Wirklichkeitskonstruktion der repräsentativen Demokratie.
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Notes
- 1.
Die DGA wurde als Ansatz für kooperative Problemlösungen in der deutschen Parteiendemokratie im Jahr 2010 mit einem Wissenschaftspreis der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen ausgezeichnet (vgl. König/König 2011a).
- 2.
Kognitionswissenschaften sind eine bestimmte Form konstruktivistischer Erkenntnistheorie. Sie werden als Gesamtheit naturwissenschaftlicher Analysen von Erkennen und Wissen verstanden (vgl. Schmidt in Varela 1990: 7).
- 3.
„Der“ Konstruktivismus als Erklärungsansatz „versucht eine Klärung des ontologischen Status sozialer Realität durch Rekurs auf die Vorgeschichte […] [d.h.] die genealogischen Voraussetzungen“ (Knorr-Cetina zitiert nach Pörksen 2011: 20).
- 4.
Mögliche Kritik am Kriterium der Viabilität ist „dem“ Konstruktivismus durchaus bewusst. Sie lässt sich aber in gewisser Weise entkräften, wenn das Kriterium der Viabilität konsequent auf ein Modell von Wissen als sozialer Konstruktion – hier der Kognition – angewendet wird und gerade nicht ausschließlich auf Wahrheitsgehalt, sonder auf soziokulturelle Voraussetzungen und Implikationen Bezug genommen wird (vgl. von Ameln 2004: 96).
- 5.
Ähnliches gilt für wissenschaftliche Beobachtungsperspektiven „die auf Kosten blinder Flecken Unterscheidungen setzen, das heißt gewisses sehen/erzeugen und anderes nicht“ (Weber 2003 zitiert nach Pörksen 2006: 15). Das Überleben eines Menschen oder eines „Systems“ in der gesellschaftlichen Konstruktion von Wirklichkeit (Berger/Luck-mann 1984) hängt folglich davon ab, ob die eigene Beobachtungsperspektive viabel ist (vgl. Varela 1990: 110).
- 6.
Handlungsleitendes Wissen ist demnach kulturell und sozial produziert bzw. ausgehandelt (vgl. Schmidt 1992: 72). Kultur als Programm bildet quasi den Rahmen des gesellschaftlichen Wirklichkeitsmodells (vgl. Schmidt 1992: 75). D.h. Kultur steuert und reguliert soziales Verhalten (vgl. Schmidt 1992:77), durch das soziale Systeme/Gesellschaften bzw. handlungsfähige Einheiten gebildet werden (vgl. Schmidt 1992: 73). Kultur wird dementsprechend aufgefasst als „ein“ Kohärenz-Modell für soziales Verhalten (vgl. Schmidt 1992: 69) und bestimmt die Kommunikation von Individuen als Gesellschaftsmitglieder.
- 7.
Im Parteienstaat ist die Reflektion der staatsrechtlichen „Diskussion“ von einem prägenden Interesse. Denn die Diskurse und Problemstellungen bzgl. mehr Beteiligung können nicht losgelöst voneinander verstanden werden. So zeigt sich auf Seiten der staatsrechtlichen Diskussion zu neuen Formen von Bürgerbeteiligung aktuell auf dem deutschen Juristentag 2012 zwar eine gewisse Offenheit, aber diese ist „begrenzt“ auf die Einsicht einer kontinuierlichen Beteiligung in konkreten projektbezogenen Planungsverfahren. Mögliche „Gefahren“ durch politische Komplexität – wie beispielsweise Konflikte mit der repräsentativen Demokratie – werden dabei aber in ein intelligentes Verfahrensdesign „evakuiert“ (vgl. Ziekow 2012: 41), das es aber in der Praxis erst noch zu entwickeln gilt. Das Partizipations-Management bezieht sich folglich nicht auf eine Beteiligung-Philosophie, sondern auf Akzeptanzförderung durch kontinuierliche Beteiligung (vgl. Gabriel 2012: 46ff.).
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