Zusammenfassung
Der Beitrag setzt sich mit strategischer Kommunikation im europapolitischen Kontext auseinander. Ausgehend vom Befund eines Forschungs- wie Erklärungsdefizits im Feld strategischer politischer Kommunikation liefert der Beitrag zunächst eine theoretische Einordnung, wobei strategische Kommunikation als zentrales Moment politischer „Ziel-Mittel-Umweltkalkulationen“ definiert wird. Im Rahmen der empirischen Studie wird dann mittels einer Inhaltsanalyse die strategische Kommunikation der Bundesregierung in der europäischen Wirtschafts- und Finanzkrise analysiert, wobei davon ausgegangen werden kann, dass die transnationale Ausrichtung der strategischen Kommunikation besondere Anforderungen an diese stellt. Die Ergebnisse der Untersuchung verweisen einerseits auf die kommunikative Positionierung und Priorisierung der deutschen Politik und lassen darüber hinaus auch Rückschlüsse auf die dahinter liegenden politischen Ziele und Kalkulationen zu. Hier zeigt sich auch die Verschmelzung von Politik und Kommunikation, denn die strategische Kommunikation der deutschen Regierung dient in der sogenannten Eurokrise keineswegs nur der Legitimation politischer Entscheidungen, sondern ist vielmehr deren Wegbereiter.
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Notes
- 1.
Der verfassungsunmittelbare Auskunftsanspruch der Presse ist geregelt in Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG.
- 2.
Hier erfolgt oft eine Gleichsetzung zwischen den Begriffen Europa und Europäische Union. Beides w
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Seiffert, J., Fähnrich, B. (2015). Mehr als nur Rhetorik? Die strategische Kommunikation der deutschen Bundesregierung in der Euro-Krise. In: Fröhlich, R., Koch, T. (eds) Politik - PR - Persuasion. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01683-8_13
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