Zusammenfassung
Nach van Well und Matthiesen reicht es heutzutage nicht mehr, einen ‚heroischen’ Führungsstil zu pflegen. Vielmehr gilt es im Rahmen einer diskursiven Führung, die Spannungsverhältnisse rund um die Machtverteilung in Organisationen zu thematisieren.
Ihr Gegenbegriff „diskursives Führen“ stellt Macht jenseits von Weisungsbefugnissen ins Zentrum. Denn wer keine Macht hat oder verkennt, welche Macht er hat und welche Grenzen ihm als Akteur gesetzt sind, hat es schwer, etwas durchzusetzen. In dieser Perspektive ist diskursives Führen machtbewusstes Führen, im Umfeld widersprüchlicher Interessen. Insofern führt eine Person, die Macht ins Zentrum ihres Führungskonzeptes rückt, nicht wegen sondern trotz ihrer Weisungsbefugnis.
Gestützt auf mikropolitische Überlegungen vor allem in Anschluss an Giddens und Ortmann machen van Well und Matthiesen deutlich, dass diskursives Führen größere Chancen für die Interessensdurchsetzung der Führenden birgt. Sie zeigen, dass das Potenzial der Arbeitsteilung besser genutzt werden kann, indem Führende für mehr Verständigung sorgen, Vertrauen ermöglichen, erforderliche Entscheidungen treffen und so nachhaltiger Ungewissheitszonen überwinden.
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van Well, B., Matthiesen, K. (2013). Diskursives Führen – Führen trotz Weisungsbefugnis. In: Bührmann, A., Horwitz, M., von Schlippenbach, S., Stein-Bergman, D. (eds) Management ohne Grenzen. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01262-5_8
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