Zusammenfassung
Beim Sieden einer Lösung verdampft nur das Lösungsmittel und nicht die gelöste Substanz, wofern der Siedepunkt derselben ungefähr 130° höher liegt als der des Lösungsmittels. Beim Gefrieren einer Lösung scheidet sich immer nur das Lösungsmittel in fester Form aus, falls die Lösung nicht zu koncentriert ist. Erwägt man nun, dass der Dampfdruck einer Lösung stets geringer ist, als der des Lösungsmittels, so ergiebt sich ohne weiteres, dass eine Lösung bei einem höheren Temperaturgrad sieden und bei einem tieferen gefrieren muss, als das reine Lösungsmittel. Denn beim Siedepunkt des Lösungsmittels vermag der Dampfdruck der Lösung den Druck der Luft noch nicht zu überwinden. Damit dies möglich ist, also die Lösung siedet, muss sie bis zu einem höheren Temperaturgrad erhitzt werden. Ferner kann die Lösung erst dann gefrieren, wenn ihr Dampfdruck dem Dampfdruck des festen Lösungsmittels gleich ist. Diese Bedingung ist aber erst bei einer Temperatur erfüllt, welche tiefer liegt als der Gefrierpunkt des reinen Lösungsmittels. Steht somit der Dampfdruck einer Lösung in innigster Beziehung zu ihrer Siedepunktserhöhung und Gefrierpunktserniedrigung, so wird sich auch erwarten lassen, dass den Raoultschen Gesetzen des Dampfdrucks gemäss jene beiden Grössen proportional der Koncentration zunehmen und für äquimolekulare, mit dem nämlichen Lösungsmittel bereitete Lösungen gleichen Wert haben.
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Lüpke, R. (1895). Siedepunkt und Gefrierpunkt der Lösungen. In: Grundzüge der wissenschaftlichen Elektrochemie auf experimenteller Basis. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91924-4_9
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