Der somatische Krankheitsverlauf

Zusammenfassung

Die Konzeptualisierung der Krankheitsbewältigung als Streßprozeß beinhaltet — wie in Kap.1 dargelegt -, daß das Erleiden einer schweren Krankheit nicht nur ein somatisches, sondern auch ein psychisches und soziales Geschehen ist. Medizinische Behandlungsprogramme, insbesondere auch Rehabilitationsprogramme akzeptieren heute grundsätzlich diesen Leitsatz, sie unterstellen aber implizit, daß die somatischen Faktoren den Genesungsprozeß dominieren, d.h. erst auf der Grundlage eines möglichst gut wiederhergestellten Somas kann sich auch die psychische Wiederherstellung und soziale Reintegration eines Erkrankten vollziehen. Die sozialepidemiologische Sichtweise betont im Vergleich dazu die Wechselwirkung zwischen somatischen, psychischen und sozialen Faktoren im Genesungsprozeß. Bei der Betrachtung der Rehabilitation rückt hier die Frage in den Vordergrund, wieweit neben medizinischen bzw. somatischen Aspekten auch andere Faktoren für den Genesungs- und Reintegrationsprozeß von Bedeutung sind.

1 Dieses Kapitel basiert auf den Beiträgen von Dr. med. Josef Bauer M.A., der als wissenschaillicher Angestellter der Projektgruppe von 1979-1982 die medizinisch-fachlichen Voraussetzungen für Erhebung und Interpretation der vorgestellten Daten schuf. Die Darstellungen zum medizinischen Stand der Herzinfarktrehabilitation (s.2.1) liegen ebenfalls in seiner Verantwortung. Dipl.-Psych. Gary Kaufhold besorgte die statistische Aufbereitung, Auswertung und Hypothesentestung des vorgestellten Materials.