Hemmt Ausdauertraining das Muskelwachstum?

Zusammenfassung

Skelettmuskeln benötigen sowohl für die Kraftproduktion als auch für die Proteinsynthese Energie in Form von ATP. Wenn nun ein Muskel zwecks Kraftproduktion eingesetzt wird, ist es aus anthropologischer Sicht (Flucht, Kampf) sinnvoll, wenn das vorhandene ATP für diesen Zweck eingesetzt wird, statt es für die Synthese von neuen Proteinen zu verwenden. Aus methodischen Gründen gibt es (fast) keine äquivalenten Studien beim Menschen (d. h. Messung der MPS während des Trainings). Eine Ausnahme bilden Dreyer et al., die belegen konnten, dass die MPS (gemischte Proteinfraktion) bei jungen Männern während eines Krafttrainings reduziert war. Die molekularen Mechanismen dieser akuten Hemmung sind noch nicht aufgeklärt. Oft wird angenommen, dass die Anreicherung von [AMP] und die dadurch erfolgende Aktivierung der AMP-Kinase (AMPK) die Hemmung auslöst. Die AMPK hemmt nämlich den Anstieg der MPS, indem sie dominant den mTORC1-(mechanistic target of rapamycin [C1]-)Proteinkomplex hemmt. Alternativ besteht die Möglichkeit, dass die Proteinsynthese über calciumabhängige Kinasen negativ reguliert wird, die wiederum über die Fluktuationen in der intrazellulären Calciumkonzentration (Amplitude und Frequenz) beeinflusst werden. Letztere steht im Zusammenhang mit dem Muster der Muskelfaseraktivierung (Frequenz der Auslösung von Aktionspotenzialen auf der Zellmembran).