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Part of the book series: VDI-Buch ((VDI-BUCH))

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Zusammenfassung

Die Konfiguration des Auftragsmanagements ist aus den unternehmensspezifischen Marktanforderungen einerseits und der gewählten Logistikstrategie andererseits unter Berücksichtigung der Produktionsrahmenbedingungen abzuleiten. Um hier sowohl systematisch zu gestalten als auch nachhaltig erfolgreich einzuführen, beinhaltet der gewählte systemtheoretische Ansatz drei Punkte:

  1. 1.

    Die aspektweise Modellierung bestimmt die Blickwinkel für die Analyse und Gestaltung des Auftragsmanagements.

  2. 2.

    Der Handlungskreis bildet das grundlegende Konstruktionsprinzip eines sozio-technischen Systems. Er gilt sowohl für den Betrieb als auch die Gestaltung des Auftragsmanagements.

  3. 3.

    Ein ganzheitliches Gestaltungsvorgehen mit definierten Projektrollen und hoher Durchführungsdisziplin unterstützt Wandlungsprozesse in sozio-technischen Systemen.

Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, die meist im Vordergrund stehenden fachlichen Aspekte von denen der Projektplanung und -steuerung klar zu trennen.

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Notes

  1. 1.

    Nowotny und Eisikovic unterscheiden darüber hinaus noch Entscheidungen unter Nicht-Wissen, d. h. kein Wissen über mögliche Optionen und deren Konsequenzen [NE90; SüWa94]. Solche Situationen betreffen bspw. Technikfolgenabschätzungen und erscheinen für eine AM-Gestaltung vernachlässigbar.

  2. 2.

    Auch Klassifikationen sind Modelle, die als Abbildungen von Originalen nur zeitbezogen Gültigkeit haben [Sta83b, S. 118]. Die Entwicklung neuer Methoden (Veränderung des Originals) birgt also prinzipbedingt die Gefahr, dass die Klassifikation (Modell) selbst an Aussagekraft verliert. Der Volksmund kommentiert dies prägnant als Murphy’s Law: „Die Lösung des Problems verändert das Problem.“

  3. 3.

    Hiermit betont Stachowiak das Fehlen von totaler Intersubjektivität, unbeschränkter Geltungsdauer und absoluter Zweckfreiheit der Original-Modell-Abbildung und trifft den sogenannten pragmatischen Entschluss: „Beschließe über dasjenige, was du unter ‚Erkenntnis‘ verstehen willst, immer nur bezüglich der Intentionen (Absichten, Zwecke, Ziele), die du dir (…) für eine gewisse Zeitspanne gesetzt hast.“ [Sta73, S. 52] Ein solches Modellkonzept greift den Abbildgedanken des erkenntnistheoretischen Realismus auf, relativiert ihn jedoch pragmatisch, vgl. [Sta73, S. 56, 133]. Ohne die philosophisch-wissenschaftstheoretischen Diskussionen aufzugreifen, resultieren daraus zwei wichtige Schlussfolgerungen: Erstens unterliegt empirische Erkenntnis dem Antrieb von Motiven. Sie ist damit immer kontextbezogen; verwendete Modelle sind nur vor diesem Hintergrund bewertbar. Zweitens bleibt Wissenschaft Heuristik und letztlich fußt die Modellbildung auf Übereinkünften – also auf subjektiven Basisentscheidungen. Damit steigen allerdings die Exaktheitsanforderungen an die Modellbildung und -prüfung, vgl. [Sta73, S. 48, 56 f., 60].

  4. 4.

    Wissenschaftstheoretisch sind hier zwei Punkte hervorzuheben: Zum einen der vonPopper betonte Charakter der Vorläufigkeit von Erkenntnissen. Zum anderen der Hinweis vonStachowiak auf die schrittweise Abschwächung des Wahrheitsbegriffs im Zeitverlauf der Wissenschaftsgeschichte (in den Schritten Wahrscheinlichkeit, Bestätigbarkeit, Falsifizierbarkeit bis hin zur Bewährbarkeit). Beide Autoren betonen als wichtigstes Prüfkriterium für Modelle ihre innere Widerspruchsfreiheit [Pop05, S. 16 ff., 90 ff.; Sta73, S. 54, 63].

  5. 5.

    Störungen gelten in diesem erweiterten Kontext als unerwartete Änderung der Umfeldbedingungen, d. h. der ursprünglichen Entscheidungsannahmen. Signifikante Änderungen beeinflussen das Systemverhalten unerwünscht und erfordern demzufolge korrigierende Lenkungseingriffe.

  6. 6.

    Die Schwierigkeit dieser Definition besteht darin, dass sie die faktische Macht aufgrund von Monopolsituationen vernachlässigt. De jure besteht zwischen Kunden und Lieferanten keine hierarchische Beziehung. De facto diktieren Kunden ihren Lieferanten insbesondere in Käufermärkten Bedingungen; diese sind zu erfüllen, um erfolgreich am Markt zu sein. Mit dieser Argumentation ergäbe sich auch hier ein hierarchisches System, was allerdings vom gängigen PPS-Verständnis abweicht, vgl. u. a. [Wei94, S. 9 ff.; WW96; Zäp98; Man97, S. 23 ff.; VolL00, S. 40 ff.; WieH02, S. 107]. Der Machtaspekt wird im Folgenden vernachlässigt, so dass die hier verfolgte Argumentation eher das Gedankengut der neuen Institutionenökonomik aufgreift und zwischen hierarchischer (planwirtschaftlicher) und marktlicher (verhandlungsbasierter) Koordination unterscheidet, vgl. hierzu [Coa37; WilO85] sowie Abschn. 3.1. Die diskutierte Teilautonomie sozio-technischer Systeme zeigt wegen des Handlungsspielraums auch hier Abgrenzungsschwierigkeiten und belegt einmal mehr die bereits erwähnte zeitbezogene Gültigkeit von Modellen [Sta83b, S. 118], vgl. auch Fußnote 2.

  7. 7.

    Interessanterweise zeigt sich dieses Kommunikationsverständnis auch in Romanen; im zitierten Fall ein Beispiel aus der Sciencefiction-Literatur zur Kommunikation auf Raumschiffen [BraM81, S. 17]: ‚Danke‘ ist demnach keine leere Höflichkeit, sondern eine unumgängliche Bestätigung. Eine nicht zur Kenntnis genommene Meldung ist wenig wert. Erst die Bestätigung enthebt den Meldenden der Pflicht, die Meldung zu wiederholen.

  8. 8.

    Erkenntnistheoretisch setzt dies die Existenz einer Realität an sich als notwendiges Regulativ für eine subjektive Erkenntnis voraus. Im Sinne des pragmatischen Modellismus wird die Annahme getroffen, dass eine zweiseitige Wechselwirkungsbeziehung zwischen der Erkenntnis eines Subjektes und seiner Realität besteht. Damit wird Subjektivität zum zentralen Erkenntnismerkmal, vgl. hierzu [Schlitt04, S. 18 ff., 51 f.] und die dort zitierte Literatur.

  9. 9.

    Demgegenüber interpretiert Goldratt die Existenz widersprüchlicher Ziele völlig anders: Ein Zielkonflikt stellt für ihn kein Optimierungsproblem dar, sondern weist seines Erachtens auf eine unklare Problemdefinition – also falsche Annahmen – hin. Am Beispiel des viel diskutierten Problems der Losgrößenoptimierung löst er den Zielkonflikt zwischen Bestands- und Auftragswechselkosten wie folgt auf: Eine Differenzierung in Transportlosgröße (kleine Transportlose minimieren die Bestandskosten) und Bearbeitungslosgröße (große Bearbeitungslose minimieren die Auftragswechselkosten) unterstützt beide Ziele gleichzeitig. Zur Auflösung des Konfliktes schlägt er die Evaporating Clouds Method (verdampfende Wolke) vor [GolE90, S. 48 ff.; GolE02, S. 106]. Die Grundargumentation von Goldratt legt allerdings den Schluss nahe, dass ein Auflösen oder Entschärfen solcher Konflikte Strukturänderungen, also tiefer greifende Gestaltungsmaßnahmen bedingt. Bei gegebenen Strukturen verschwindet also die Fragestellung einer sinnvoll gewählten Losgröße nicht zwangsläufig, und somit sind Modelle und Methoden zur Entscheidungsunterstützung hier weiterhin notwendig.

  10. 10.

    Um Verbesserungen abzuleiten, unterteilen Vertreter des Lean Thinking die Aktivitäten typischerweise in drei Kategorien: 1. Verschwendung (Verbesserung dieser Blindleistung erfordert organisatorische Ansatzpunkte oder eine verbesserte Planung und Steuerung), 2. erforderliche Nebenarbeiten (Verbesserung dieser Scheinleistung betrifft meist Unterstützungsfunktionen wie bspw. Qualitätssicherung oder Logistik) sowie 3. Wertschöpfung (Verbesserung dieser Nutzleistung erfordert technische Ansatzpunkte wie bspw. neue Bearbeitungstechnologien, vgl. u. a. [Suz89, S. 10 ff.; Erl07, S. 11, 106 ff.]). Diese Unterteilung entstand, um den Blick auf einfache, schnelle Verbesserungen zu schärfen. Implizit repräsentieren sie auch unterschiedliche methodische Ansätze, fußend auf der jeweiligen Fachdisziplin.

  11. 11.

    Hier ergibt sich eine interessante Analogie zur einleitend erwähnten geänderten Grundhaltung hinsichtlich der Pünktlichkeit (vgl. Abschn. 1.3): Nach diesem Verständnis ist zu früh eben auch unpünktlich – also zu vermeiden. Somit folgt das Vorgehen einer schrittweisen Verfeinerung diesem logistischen Grundgedanken.

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© 2011 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Wiendahl, HH. (2011). Vorüberlegungen. In: Auftragsmanagement der industriellen Produktion. VDI-Buch(). Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-19149-7_2

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