Auszug
Ein Überblickswerk zur kommunalen Selbstverwaltung aus der Zeit der Weimarer Republik wurde 1928 durch die Sätze eingeleitet: Jede Erörterung kommunalrechtlicher und kommunalpolitischer Fragen muss heute mit der Feststellung beginnen: Die deutsche Selbstverwaltung befindet sich seit Jahren in dem Zustand der Dauerkrise.1 Ähnliche Äußerungen finden sich im damaligen Schrifttum zuhauf, auch von Vertretern der Städte selbst.2 Dennoch hat die Frage, ob man der Geschichte der kommunalen Selbstverwaltung in der Weimarer Republik am ehesten gerecht wird, wenn man sie vor allem als Krisenjahre betrachtet, sowohl unter den Zeitgenossen wie auch in der historischen Forschung unterschiedliche Antworten gefunden.3 Zu welcher Bewertung man hier gelangt, hängt ganz wesentlich von der Perspektive ab, die man wählt. Die Geschichte der kommunalen Selbstverwaltung von 1918/19 bis 1933 bildet einen Ausschnitt aus der Gesamtgeschichte des Weimarer Staatswesens, und sie teilt mit dieser, soviel ist zunächst unstrittig, zahlreiche der schweren Probleme und Belastungen, mit denen die erste deutsche Demokratie zu kämpfen hatte. Wie die Geschichte des Weimarer Staates wird deshalb auch die Geschichte der Städte und Gemeinden häufig aus dem Blickwinkel ihrer Spätphase betrachtet, die für jeden sichtbar das Signum schwerer Krisenjahre trug.
Hensel, Kommunalrecht und Kommunalpolitik in Deutschland, 1928, S. 7.
Vgl. etwa Böß, in: Verwaltungsakademie Berlin (Hrsg.) Gegenwartsfragen der Kommunalverwaltung, 1929, S. 21 ff.
Vgl. als Überblicke einerseits Jeserich, in: ders./Pohl/von Unruh (Hrsg.), Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. 4, 1985, S. 487 ff.; James, in: Lee/Rosenhaft (Hrsg.), The State and Social Change in Germany, 1880–1980, 1990, S. 228 ff.; andererseits Engeli, in: Kirchgässner/Schadt (Hrsg.), Kommunale Selbstverwaltung — Idee und Wirklichkeit, 1983, S. 163 ff.; Rebentisch, in: Püttner (Hrsg.), HKWP, Bd. 1, 2. Aufl. 1981, S. 86 ff.; abwägend auch Wirsching, in: Birke/Brechtken (Hrsg.), Kommunale Selbstverwaltung — Local Self-Government, 1996, S. 37 ff.
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Schrifttum
C. Engeli, Städte und Staat in der Weimarer Republik, in: B. Kirchgässner/J. Schadt (Hrsg.), Kommunale Selbstverwaltung — Idee und Wirklichkeit, 1983, S. 163 ff.
K.-H. Hansmeyer, (Hrsg.), Kommunale Finanzpolitik in der Weimarer Republik, 1973
W. Hofmann, Zwischen Rathaus und Reichskanzlei, 1974
W. R. Krabbe, Die deutsche Stadt im 19. und 20. Jahrhundert, 1989
B. Lieberman, From Recovery to Catastrophe, 1998
D. Rebentisch, Kommunalpolitik, Konjunktur und Arbeitsmarkt in der Endphase der Weimarer Republik, in: R. Morsey (Hrsg.), Verwaltungsgeschichte, 1977, S. 107 ff.
ders., Die Selbstverwaltung in der Weimarer Zeit, in: G. Püttner (Hrsg.), HKWP, Bd. 1, 2. Aufl. 1981, S. 86 ff.
A. Wirsching, Zwischen Leistungsexpansion und Finanzkrise, in: A. Birke/M. Brechtken (Hrsg.), Kommunale Selbstverwaltung — Local Self-Government, 1996, S. 37 ff.
B. Zeppenfeld, Handlungsspielräume städtischer Finanzpolitik, 1999.
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Rudloff, W. (2007). Die kommunale Selbstverwaltung in der Weimarer Zeit. In: Mann, T., Püttner, G. (eds) Handbuch der kommunalen Wissenschaft und Praxis. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-68884-6_6
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