Zusammenfassung
Die Debatte um Prävention von Jugendgewalt geht häufig von einem Ansteigen der Häufigkeit von Gewalttaten Jugendlicher aus „Der traditionell sorgenvolle Blick der Erwachsenen auf die nachwachsende Generation ist … in den letzten beiden Jahrzehnten – neben vielen anderen Aspekten – immer wieder durch drei scheinbar kaum mehr erschütterbare Gewissheiten geprägt: Kinder und Jugendliche würden immer gewalttätiger, die Brutalität unter Kindern und Jugendlichen nähme immer mehr zu und die Täterinnen und Täter würden immer jünger. Behauptet wird also eine fast schon schicksalhafte Dynamik, und unweigerlich stellt man sich die Frage, wo dies enden möge“ Solche Wertungen aktualisieren sich regelmäßig an Einzelfällen, die in den Medien breit dargestellt werden. Daraus resultieren wiederum Forderungen an die Rechtspflege oder Jugendhilfe bzw. Jugendwohlfahrt, entsprechend tätig zu werden. Bevor die Notwendigkeit und mögliche Konzeptionierungen einer Prävention von Jugendgewalt diskutiert werden können, ist das Phänomen zu erfassen, auf das sie sich bezieht: In welchem Umfang existiert Jugendgewalt tatsächlich? Zwischen Schreckensszenarien, die das Ausmaß von Jugendgewalt überschätzen, und der Verharmlosung von Jugendgewalt ist eine sachangemessene Analyse zu stellen, die die Basis für den Umgang mit Jugendgewalt liefert. Das verlässlich und gesichert zu erfassen, ist allerdings nicht ganz einfach.
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Autrata, O. (2009). Prävention von Jugendgewalt. In: Jugendgewalt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91927-0_9
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