Auszug
„Warum tun die das?“ Diese irritierte Rückfrage — zumeist an sich selbst gestellt — dürfte wohl schon jedem einmal durch den Kopf gegangen sein. Auf den ersten Blick erscheinen Handlungen anderer Akteure im sozialen Umfeld oftmals als rätselhaft, da die hinter den Aktivitäten liegenden Intentionen und Motivstrukturen nicht unmittelbar ersichtlich sind. Als Akteuren, die in der Praxis vielfach unter Handlungsdruck stehen, bleibt uns in den wenigen Sekunden, in denen wir auf die Handlung eines Gegenübers reagieren müssen, nicht ausreichend Zeit für eine Rekonstruktion nicht unmittelbar evidenter oder auch latenter Sinnstrukturen (vgl. Oevermann 2000). So ist man schnell dazu verleitet, solche Handlungen, wenn sich ihre Rationalität für uns nicht unmittelbar erschließt, mangels Erklärungswissen als irrational einzustufen, zu typologisieren — oder gar zu pathologisieren.
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Literatur
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Heinrich, M. (2008). Wechselseitige Rationalitätsunterstellungen von Schulleitungen und Lehrkräften — zur Potenzierung von Ambivalenz in Schulentwicklungsprozessen. In: Langer, R. (eds) ‚Warum tun die das?’. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91024-6_7
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Online ISBN: 978-3-531-91024-6
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