Auszug
Immer häufiger fallen biologische und soziale Elternschaft auseinander. Die Blutsverwandtschaft zwischen Eltern und Kindern löst sich ab von der familialen Lebensgemeinschaft (= Erosion der bio-sozialen Einheit der Familie). Da Scheidung zu einem Massenphänomen geworden ist und gleichzeitig die Zahl der Wiederverheiratungen hoch ist, hat sich einmal die Anzahl von Stiefkindschaften erhöht. Daneben wachsen immer mehr Kinder nur noch bei einem biologischen Elternteil, also in einer Ein-Eltern-Familie auf. Quantitativ weniger bedeutsam sind zwei weitere Phänomene, die ebenfalls ein Zerbrechen der bio-sozialen Einheit der Familie anzeigen: die Adoptivfamilie (Elternschaft ohne jegliches biologisches Verwandtschaftsverhältnis) und die heterologe Inseminationsfamilie, bei der aufgrund der Entwicklung „neuer“ Reproduktionstechnologien die Einheit von Reproduktionstriade und erziehender Familie auseinanderfallt. Generell gilt: Immer mehr Kinder sind nicht mehr „eigene“ Kinder, immer mehr Kinder leben nicht mehr mit den „eigenen“ Eltern. Laut Gross und Honer (1990) wird man in Zukunft zu unterscheiden haben zwischen altmodischen Kernfamilienkindern, „normalen“ mobilen Mehrkernfamilienkindern (z. B. Stiefkindern) und kunstlich gezeugten „geschichtslosen“ Kindern.
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Entkoppelung von biologischer und sozialer Elternschaft. In: Familienformen im sozialen Wandel. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90876-2_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90876-2_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15721-4
Online ISBN: 978-3-531-90876-2
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