Auszug
Als die Aussicht bestand, Musik und Wortbeiträge über einen Röhrensender zu übertragen, charakterisierte Hans Bredow dies im Jahre 1919 als die „Möglichkeit eines ‘Rundfunks für alle’“ (zit. nach Hiebel 1999: 932). Diese Formel — „für alle“ — lässt sich als ein die Massen- bzw. Verbreitungsmedien definierendes Merkmal bestimmen. Seit ihren Anfängen im 18. Jahrhundert, als immer mehr periodische Druckschriften erscheinen, we rden Verbreitungsmedien dadurch bestimmt, dass sie für alle oder, wie die Formulie rung in Habermas’ klassischer Studie zum „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ (1990) heißt, allen zugänglich sind,1 oder, eine dritte Variante, dass sie all-inkludierend sind.
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Literatur
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Schneider, I. (2008). Rundfunk „für alle“. Verbreitungsmedien und Paradoxien der All-Inklusion. In: Wischermann, U., Thomas, T. (eds) Medien — Diversität — Ungleichheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90860-1_2
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