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Auszug

Die Beschäftigung mit dem Kulturvergleich hat eine lange Tradition. Das Vergleichen wird häufig als eine unvermeidliche und lebensnotwendige Praxis aller Gesellschaften gesehen, weil Gesellschaften mit- oder gegeneinander leben müssen. Wenn eine fremde Kultur wahrgenommen wird, dann wird sie zum Bezugspunkt von Erzählungen und Deutungen, die auf Vergleichen beruhen und Urteile über die eigene wie über die fremde Kultur erzeugen (Tenbruck 1992: 23). Vordenker sehen (Jahoda und Krewer (1997) bereits in der Antike. Eine wissenschaftliche Beschäftigung im engeren Sinne setzt im 19. Jahrhundert ein. Insbesondere die Feldstudien der Kulturanthropologie haben eine kritische Auseinandersetzung mit der Thematik in Gang gesetzt. Im 20. Jahrhundert erlebte die kulturvergleichende Forschung vor allem in den 1940er und 1950er Jahren einen Boom, danach verlor sich das Interesse für die folgenden Jahrzehnte. In den 1980er Jahren kam es zu einer Wiederbelebung dieser Forschungsperspektive. Zur Zeit erleben kultur- und ländervergleichende Studien erneut einen Boom —die Transformationsprozesse in Osteuropa, die Erweiterung der EU, die scheinbare Konfrontation zwischen unterschiedlichen Kulturen, die Prozesse der Globalisierung sind Schlagworte, die die zunehmende Relevanz dieser Forschungsrichtung unterstreichen. Dennoch steckt die systematische kulturvergleichende Forschung in Deutschland in den Kinderschuhen. Im Kontext der Soziologie, die sich per Selbstdefinition mit Kultur und Gesellschaft befasst, findet sich in Deutschland sehr wenig, was als systematische kulturvergleichende Soziologie verstanden werden könnte. Schon bei der Suche nach geeigneten soziologisch orientierten Lehrbüchern, wird man sehr wenig finden, das neueren Datums ist. Selbst im Bereich der Psychologie, die international betrachtet in den letzten Jahren wohl am meisten im Bereich kulturvergleichender Forschung vorgelegt hat, wird die Situation in Deutschland als dürftig beschrieben (Thomas 2003).

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Susanne Rippl Christian Seipel

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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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(2008). Einleitung. In: Rippl, S., Seipel, C. (eds) Methoden kulturvergleichender Sozialforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90796-3_1

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-14965-3

  • Online ISBN: 978-3-531-90796-3

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