Auszug
Das Handeln von Kommunalpolitik und — Verwaltung wurde in allen Untersuchungsorten sowohl für die Vergangenheit als auch für die Zeit der Untersuchung von einigen der Befragten aus den Akteursgruppen Polizei, Sozialarbeiterinnen, Mitarbeiterinnen zivilgesellschaftlicher Gruppen und Opfer in Hinsicht auf die Bereitschaft, Rechtsextremismus als Problem zu thematisieren, als zurückhaltend bezeichnet, wenngleich auch auf vereinzeltes Engagement städtischer Funktionsträgerinnen hingewiesen wurde. Eine einheitliche Linie städtischer Vertreterinnen im Umgang mit rechtsdominierten Orten ist auch heute nicht zu erkennen. Es kann jedoch gesagt werden, dass die parteipolitischen Einbettungen der jeweiligen Bürgermeisterinnen kein Anhaltspunkt für eine mehr oder weniger eindeutige Positionierung gegen rechtsextreme Umtriebe in ihrer Stadt war. Unabhängig von ihrem Parteibuch verwahrten sich einige Stadtmütter und —väter sowohl während des Untersuchungszeitraumes als auch in den vorhergehenden Jahren öffentlich gegen rechtsextremes Handeln. Einige der befragten städtischen Vertreterinnen, Sozialarbeiterinnen und Polizisten sahen es als Vorteil an, wenn rechte Gesellungen feste Anlaufpunkte haben. Dabei spielten sowohl Kontrollaspekte wie der Wunsch nach einer Kontinuität sozialpädagogischen Arbeitens mit einer rechten Klientel eine Rolle. So traf sich in einem Untersuchungsort ein Repräsentant der Stadt einige Male mit einigen Rechtsextremisten, darunter zentrale Figuren der lokalen Szene, die das Jugendalter längst überschritten hatten, um über deren Forderung zu reden, die Stadt solle ihnen Räumlichkeiten zur Verfügung stellen: „ Wir haben versucht, ihnen zu helfen. Wir konnten ihnen nicht helfen. Zumindest (...) mussten die den Eindruck haben, dass wir ihnen helfen wollten, eine dauerhafte Bleibe zu finden.“
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Die Situation in den Untersuchungsorten während des Untersuchungszeitraums. In: Angstzonen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90776-5_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90776-5_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14690-4
Online ISBN: 978-3-531-90776-5
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