Auszug
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in Deutschland zwei Verfassungen erlassen, die eine jeweils eigene politische Ordnung begründeten. Bereits der Verlauf der Verfassungsdiskussion und das prozedurale Verfahren der Ausarbeitung des Verfassungstextes hätten unterschiedlicher kaum sein können. Im Gegensatz zum Prozedere im Westen war die erste deutsche Ost-Verfassung das Ergebnis einer sich über mehrere Jahre erstreckenden öffentlichen Auseinandersetzung, in die „das Volk“ intensiv mit einbezogen werden sollte. Offiziell sollte in der sowjetisch besetzten Zone das ganze Volk das rechtliche Grundgerüst des neu zu gründenden Staates konzipieren und bestimmen. Zum Ziel der Debatte um die neue Verfassung erklärten sowohl die sozialistischen Parteien und Organisationen als auch die bürgerlichen Parteien den breiten Konsens der gesamten Bevölkerung.
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Literatur
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Schulze Wessel, J. (2006). Mächtiger Autor — Ohnmächtiger Interpret. In: Vorländer, H. (eds) Die Deutungsmacht der Verfassungsgerichtsbarkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90350-7_15
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