Auszug
Europa ist in den Massenmedien terra incognita. Die Berichterstattung in den Medien über die Europäische Union (EU) und deren Mitgliedstaaten fristet eine Schattenexistenz. Journalistische Berichte reduzieren EU-Themen häufig auf wirtschaftliche Aspekte oder berichten über sie nur aus renationalisierter Perspektive. Die nationalen Bezugsrahmen in der Politikvermittlung der Medien sind den europäischen nicht gewichen, sondem existieren weiter parallel. Zudem scheinen die Vermittlungsschwierigkeiten der Medien proportional zum Abstraktheitsgrad des jeweiligen Ressorts im europäischen Integrationsprozess von der Wirtschaft über diverse Politikfelder bis zur Kultur zu wachsen. Ein europaweiter und europabezogener politischer Diskurs in den Medien wird oft gefordert, findet aber nur schlaglichtartig statt, beispielsweise in der Berichterstattung über Konflikte (Hagen 2004, 7–8). Die Probleme des ‚Europa Kommunizierens‘ resultieren nicht ausschließlich aus der strukturellen und organisatorischen Beschaffenheit des EU-Systems oder aus der Abwesenheit eines einheitlichen europäischen Mediensystems. Problematisch für die Entwicklung europäischer Öffentlichkeit(en) erweisen sich sowohl die Defizite des EU-Joumalismus als auch der Informations- und Kommunikationsstrategie der EU-Institutionen und Organisationen.
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Hahn, O., Rosenwerth, K.K., Schroder, R. (2006). News Management zwischen Europa-PR und EU-Joumalismus. In: Langenbucher, W.R., Latzer, M. (eds) Europäische Öffentlichkeit und medialer Wandel. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90272-2_15
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